SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

„Wie stellen Sie sich eigentlich Gott vor?“ haben mich meine Viertklässler vorletzte Woche im Religionsunterricht gefragt. Ich habe erst mal zurückgefragt: „Wie stellt ihr euch denn Gott vor?“ „Gott ist ein kluger Mann auf einer Wolke“ war eine Antwort, „er ist sehr weise und weiß auf alle Fragen eine Antwort.“ Zustimmendes Nicken. Dann ein Mädchen: „Und wieso ist Gott eigentlich ein Mann?“ „Weil es so in der Bibel steht!“ Sofort gab es eine lebendige Diskussion im Klassenzimmer. Wild ging es hin- und her. Ein fußballbegeisterter Junge meinte schließlich „ Wisst ihr was? Ich verstehe Gott so: Er ist mein persönlicher Trainer. Er holt das Beste aus mir raus und er ermutigt mich, mein Leben gut zu spielen.   Manchmal brauche ich einen, der mich anfeuert und manchmal einen, der mich tröstet. Je nachdem, wie es mir geht. Ich glaube, Gott kann beides.“ Die Antwort hatte es in sich.

Tja, wie stellen wir uns, wie stelle ich mir eigentlich Gott vor? Eine wirklich spannende Frage. Und wenn man in die Bibel schaut, gibt es auf diese Frage nicht nur eine Antwort. Gott ist in der Bibel sehr bunt und vielfältig dargestellt. Als kreativer Schöpfer, als guter Hirte, als weisheitliche Kraft, die die Welt im Gleichgewicht hält. Und natürlich wissen wir eine Menge über Gott aus den Erzählungen von Jesus. Gott sei z.B wie ein barmherziger Vater, der mit offenen Armen auf seine Kinder wartet, auch wenn sie einmal in ihrem Leben Mist gebaut haben.

Die Kinder in meiner Klasse kamen dann auf die Idee, Wörter an der Tafel zu sammeln, die sie mit Gott verbinden. Wörter, die ausdrücken wie sie sich Gott vorstellen und für sich wünschen: „Tröstend“ und „liebevoll“, „fürsorglich“, „kämpferisch“, „geduldig“ und „fröhlich“ ist da gekommen. Irgendwie sei er auch „klug“ und „neugierig“, ja, „er interessiert sich für uns“. Jungs wie Mädchen hatten auf einmal richtig Spaß an der Frage. Und nebenbei spürten sie, wie lebendig und vielfältig Gott ist, wenn man ihm Raum in seinem Leben gibt. „Eigentlich“ meinte ein Schüler dann, „ist es doch egal, ob Gott ein Mann oder eine Frau ist. Gott ist einfach da.“ „Persönlicher Trainer, eben!“ Mir hat diese Diskussion gutgetan.

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