Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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27MAI2019
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Im Verborgenen Gutes tun. Das klingt wie ein gutes biblisches Motto. Denn wer seine guten Taten nicht vorzeigt, dem geht es nicht darum anerkannt oder belohnt zu werden. Sondern da tut einer das Gute um des Guten willen und fordert für sich keinen Ausgleich. Sonst wäre es ja auch keine gute Tat mehr, sondern ein Geschäft.

Im Verborgenen Gutes tun. Dieser Grundsatz wird derzeit aber auch noch in einem ganz anderen Zusammenhang verwendet. Mit diesem Motto wirbt der Verfassungsschutz um neue Mitarbeiter. Nun, wie verborgen der Verfassungsschutz arbeiten soll und ob er immer nur Gutes bewirkt hat, darüber kann man streiten. Der Werbeslogan spricht aber  (zumindest) für Humor und Bibelfestigkeit.

Das biblische Original funktioniert allerdings anders als die Personalsuche des Inlands-Geheimdienstes. Jesus sagt es in der Bergpredigt so: Wenn du Almosen gibst, so lass deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir's vergelten.

Ich finde, das ist ein cleverer Ansatz um Gutes zu tun! Beide Hände handeln völlig unabhängig voneinander. Keine weiß von der anderen. Wenn die rechte Hand spendet, dann  muss die linke Hand das ja nicht wissen und kann gerade noch mal etwas geben. Sie kann sich sagen: das mach ich doch mit links. Und hat völlig recht damit . Wenn dagegen beim Verfassungsschutz die rechte nicht weiß, was die linke tut, ist das weniger gut. 

Pianisten können mit beide Händen völlig unabhängig voneinander in die Tasten greifen und spielen. Wer Gutes tut und dabei virtuos seine beiden Hände einsetzt, der spielt ein göttliches Spiel. Denn da sieht Gott hin, ins Verborgene, und lässt es an Liebe und Barmherzigkeit nicht fehlen.

Was konkret jeder tut, wo er oder sie sich wie engagiert, das bleibt offen. Es geht um die Haltung, die zugrunde liegt: sich großzügig und ohne Berechnung einer Not annehmen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=28733
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