SWR3 Gedanken

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19MAI2019
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„Probier’s mal!“ sagt meine Freundin. Und ich denke, ok, Herausforderungen sind dazu da, angenommen zu werden. Wir einigen uns auf vierzig Tage. Vierzig Tage lang soll ich jeden Morgen, bevor ich mein Frühstück esse, eine Kerze anzünden und Danke sagen. Und zwar laut.

Die ersten Tage ist es ziemlich komisch, so laut etwas in den stillen Raum zu sagen. Danke, dass ich gut geschlafen habe. Danke für den schönen Sonnenaufgang. Nach ein paar Tagen geht es besser. Danke für das Gespräch gestern Abend mit meiner Schwester. Danke, dass die Quiche so gut gelungen ist und allen geschmeckt hat. Mit jedem Tag merke ich, dass ich es ernster meine, dass mich die Dankbarkeit richtig gehend ausfüllt. Danke für meinen treuen Hund. Danke, dass die Operation meiner Freundin gut verlaufen ist.

Und dann passiert etwas Erstaunliches: ich zünde weiterhin die Kerze morgens an und sage laut Danke, aber immer öfter sage ich es dann auch denen, denen mein Dank gilt. Ich sage meiner Nachbarin Danke, weil sie mich immer so nett grüßt. Und meinem Kollegen sage ich Danke für sein selbstgemachtes Brot.

Ich fand es richtig schade, als die vierzig Tage vorbei waren. Ich hoffe, die Dankbarkeit bleibt.
Probier’s mal! Herausforderungen sind dazu da, angenommen zu werden. Man braucht nur eine Kerze. Und die Frage: Für was bist Du dankbar?

Aus seinem Reichtum beschenkt er uns, überschüttet uns alle mit grenzenloser Güte. Joh 1,16.
Lebensräume aufspüren im Kloster Hirsau, Gebetsstationen im Chorraum: http://lebensraum-hirsau.de/ .

https://www.kirche-im-swr.de/?m=28680
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