Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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„Und, was erhoffst du dir fürs neue Jahr?“ Manchmal kommt die Frage auf, bei Silvester-feiern und Neujahrsempfängen. Ein paar konkrete Dinge fallen einem schnell ein: Im neuen Jahr soll es mit dem tollen Urlaub klappen oder mit dem neuen Auto. Der Sohn soll das Abitur schaffen. Alles Dinge, die etwas mit Glück und gutem Leben zu tun haben. Aber ziemlich schnell schwingt auch noch etwas anderes mit: Wonach sehne ich mich eigentlich? Was würde mich wirklich glücklich machen im neuen Jahr? Und darauf gibt es dann manchmal keine so raschen Antworten – oder auch Antworten, die man bei Silves-terfeiern nur sehr guten Freunden erzählt oder überhaupt niemandem.

Wonach sehne ich mich? Danach, dass die Beziehung wieder besser wird, dass derjenige, mit dem ich doch mein Leben verbringe, mich besser versteht – und ich ihn? Oder: da-nach, überhaupt jemanden zu finden, der mich liebt und den ich liebe? Vielleicht ist das die größte Sehnsucht der Menschen: die nach Nähe, Verständnis, Liebe. Es gibt auch noch andere Sehnsüchte, die im tiefsten Innern bewegen. Mancher Kranke hofft so in-ständig auf Gesundheit. Manche Traurige auf Licht und Freude. Mancher sehnt sich ein-fach nur nach Sinn im Leben – und kann kaum sagen, worin der bestehen könnte. Hoff-nung, Sehnsucht: Das sind große Worte. Und sehr menschliche Worte. „Die Hoffnung unterscheidet den Menschen vom Tier“, hat einmal ein amerikanischer Schriftsteller gesagt. Und Papst Benedikt schreibt in seiner letzten Enzyklika: „Wir möchten irgendwie das Leben selbst, das eigentliche... Wir können nicht aufhören, uns danach auszustrecken und wissen doch, dass alles das, was wir erfahren oder realisieren können, dies nicht ist, was wir verlangen.“ „Auf Hoffnung hin sind wir gerettet“ ist der Titel des Schrei-bens.

Für Christen hat diese Hoffnung, die unsere Rettung ist, mit Gott zu tun. Mit seiner Nähe, seiner Verheißung. Hoffnung ist nicht das gleiche wie: Sicherheit und Schon-Haben. Aber sie ist eine ungeheuer positive Kraft, die hilft zu leben und zu lieben und das Leben zu verwandeln. Es lohnt sich, immer wieder danach zu fragen: Worauf hoffe ich eigentlich, wonach sehne ich mich? Auch, damit 2008 ein hoffnungsvolles Jahr werden kann.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=2867
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