SWR3 Worte

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20APR2019
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Die jüdische Dichterin Mascha Kaléko musste 1938 mit ihrer Familie vor den Nazis fliehen. In einem Text schreibt sie:

Jage die Ängste fort und die Angst vor den Ängsten. Für die paar Jahre wird wohl alles noch reichen. Das Brot im Kasten und der Anzug im Schrank. Sage nicht mein. Es ist dir alles geliehen. Lebe auf Zeit und sieh, wie wenig du brauchst. Richte dich ein. Und halte den Koffer bereit. Es ist wahr, was sie sagen: Was kommen muß, kommt. Geh dem Leid nicht entgegen. Und ist es da, sieh ihm still ins Gesicht. Es ist vergänglich wie Glück. [...] Zerreiß deine Pläne. Sei klug und halte dich an Wunder. Sie sind lang schon verzeichnet im großen Plan. Jage die Ängste fort und die Angst vor den Ängsten.

 

Quelle: Mascha Kaléko: Sei klug und halte dich an Wunder. Gedanken über das Leben. Verlag C.H.Beck 2017. S.7f.

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