SWR3 Gedanken

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01MAI2019
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Jesus hat zwei Väter. Gott - im Himmel und Josef - auf der Erde.

Von Gott, seinem himmlischen Vater spricht er viel. Er ist fest davon überzeugt, dass Gott das Beste will für die Menschen. Jesus erzählt was das heißt: Gott lieben und den oder die Nächste lieben. Dafür muss sich viel verändern. Wer das wirklich umsetzen will, muss sein Leben radikal ändern. Weg von mir, hin zum Anderen.

Von Josef, seinem Vater auf der Erde spricht er gar nicht. Überhaupt wird von Josef wenig erzählt in der Bibel. Das ist interessant, weil ich glaube, dass es ohne ihn nicht geht. Ohne Josef würde Jesu Leben nicht funktionieren. Josef war Zimmermann und ich bin sicher, dass Jesus von ihm gelernt hat, hart zu arbeiten. Praktisch etwas tun, Häuser bauen, sich körperlich anstrengen, bodenständig sein.

Ich glaube, dass Jesus nur durch die zwei so ein Experte für das Leben war. Weil er mit beiden Beinen verankert war, eben im Himmel und auf der Erde.

Ich habe auch oft das Gefühl, dass ich das Leben nur verstehe und schaffe, weil ich durch meine Eltern fest auf dem Erdboden stehe. Und gleichzeitig fühle ich mich an Gott gebunden. Wie an eine Mutter oder einen Vater.

Wenn ich nicht mehr kann oder etwas nicht verstehen oder verkraften kann, dann trägt Gott das mit mir. Natürlich passiert konkret nichts. Aber für mich fühlt es sich viel leichter an, wenn ich Gott die Dinge sage. Ich hab wirklich das Gefühl, er trägt mich und meine Gedanken mit. Dadurch verändert sich was in mir und ich sehe dann oft wieder einen Ausweg.

Ich bin lange keine Expertin in Sachen Leben wie Jesus, aber ich bin fest überzeugt: Es lohnt sich, zwei Väter zu haben - oder zwei Eltern: auf der Erde und im Himmel.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=28482
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