SWR3 Gedanken

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30APR2019
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Friederike und Clemens Ladenburger haben ihre Tochter verloren. Im Oktober 2016 ist Maria in Freiburg grausam vergewaltigt und getötet worden.

Der Mörder ist ein geflüchteter junger Mann aus Afghanistan. Und natürlich haben ausländerfeindliche Gruppen den Mord dazu benutzt, um Stimmung gegen Geflüchtete zu machen. Die Ladenburgers haben sich dagegen gewehrt, dass Marias Tod für rechte Zwecke missbraucht wird. Sie haben dazu aufgerufen, besonnen zu sein. Daraufhin sind sie angefeindet worden. Sowas muss dann auch verkraftet werden.

Die Eltern haben eine Kraft, die beispielhaft ist.

Ich kann nicht nachvollziehen, wie es ist, ein Kind auf so grausame Weise zu verlieren. Allein bei dem Gedanken, zieht sich in mir alles zusammen. Ich vermute, ich wäre zornig, wütend und die Frage nach dem Warum würde mich verrückt machen. Das kennen Ladenburgers alles auch. Aber sie schaffen es, wieder den nötigen Abstand zu gewinnen und möglichst objektiv und besonnen alles zu bedenken. Mit Respekt anderen Menschen gegenüber.

Die Ladenburgers sind Christen und ziehen ihre Kraft aus dem Glauben. Sie sind dankbar, dass sie ihre Tochter hatten und immer noch haben - jetzt eben anders. Denn jetzt ist sie bei Gott und da geht es ihr gut. Daran glauben sie.

Friederike und Clemens Ladenburger haben eine Stiftung gegründet - für Studierende in Freiburg. Weil sie wollen, dass der Name ihrer Tochter nicht nur mit ihrem schrecklichen Tod verbunden wird, sondern mit ihrem Leben. Maria hat in Freiburg studiert und dort sehr gerne gelebt.

Auf ihrer Beerdigung ist ein Text gelesen worden, den Maria mal einer Freundin geschickt hat: „Du bist Teil eines riesengroßen Ganzen! Lass nicht den Kopf hängen, sondern schau auf und denke daran, dass wir vieles nicht verstehen können. Aber auf ganz besondere Art und Weise wird etwas Gutes entstehen!"

https://www.kirche-im-swr.de/?m=28481
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