SWR3 Gedanken

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16APR2019
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„Ich habe die Liebe verloren wie einen Geldbeutel.“ Der Satz stammt von Leonie, die sich gerade von ihrem Mann getrennt hat. Sie sagt diesen Satz und steht da vor mir. Es ist jetzt alles anders für sie: ihr Leben mit den Kindern in dem tollen gemeinsamen Haus. Leonie sagt: „Am Ende haben wir einfach gar nichts mehr zusammen gemacht.“ Sie erzählt weiter: „Im letzten Jahr waren wir kein einziges Mal zusammen im Kino. Und jetzt ist da nichts mehr. Ich habe gesucht und gesucht, aber die Liebe ist weg. Einfach weg. So wie wenn du einen Geldbeutel verlierst und ihn einfach nicht mehr findest.“

Was Leonie gesagt hat, geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Ich erzähle es meinem Mann und schnell sind wir mitten in einer Diskussion. Darüber, was eine Partnerschaft auf Dauer ausmacht: ist es das Verliebt sein, und dass man es schafft irgendwie ineinander verliebt zu bleiben, oder ist eher die Entscheidung füreinander? Wir reden lange darüber und merken, was für uns beide an erster Stelle steht: Liebe und Treue. Eben das, was wir uns bei der Hochzeit versprochen haben. Trotzdem ist uns auch klar, dass Beziehungen kaputt gehen können. Das ist hart, das hat mir Leonie auch erzählt. Umso wichtiger, dass man seine Liebe irgendwie pflegt: dass man genügend Zeit zu zweit hat und ab und zu etwas Besonderes zusammen erlebt.

Wenn man kleine Kinder hat und das schaffen will, ist das eine ganz schöne Herausforderung.

Mein Mann und ich reden noch ziemlich lange über das Thema. Am Schluss frage ich ihn: „Und jetzt? Machen wir jetzt irgendwas anders?“ Mein Mann überlegt und meint dann: „Wir gehen essen. Richtig schick, einfach so. In unserem Lieblingsrestaurant.“ „Wann?“ frage ich. „Nächste Woche. Samstagabend, und ganz wichtig: nur wir zwei.“

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