SWR3 Gedanken

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14APR2019
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Endlich mal wieder unter Palmen stehen. Heute Morgen tu ich das. Ich gebe zu, es sind keine tropischen, sondern selbstgemachte „Palmen“. Und ich stehe auch nicht an einem weißen Sandstrand, sondern auf dem Kirchplatz in meinem Dorf.

Weil heute Palmsonntag ist, bringen Kinder bei uns sogenannte „Palmen“ mit zur Kirche. An einem langen Holzstock sind oben Zweige festgebunden. Tannen- oder Buchs-Zweige zum Beispiel. Also quasi kleine Bäume, die man rumtragen kann. Manche sind richtig kunstvoll mit Ostereiern verziert. Und die meisten sind mit buntem Krepp-Papier geschmückt.

Ich habe gestern auch solche „Palmen“ für unsere Kinder gebastelt. Das passt gut zum heutigen Palmsonntag. Ich denke heute nämlich daran, was Jesus kurz vor Ostern erlebt hat. Er ist nach Jerusalem gegangen und seine Fans haben ihm zugejubelt. Sie sind so begeistert von ihm, dass sie kurzerhand ein paar Palmblätter von den Bäumen reißen und ihm damit zuwinken. Jesus soll sehen, dass sie begeistert sind, von dem was er für die Menschen tut.

Heute Morgen stehe ich also auf dem Kirchplatz und um mich herum lauter Menschen mit Palmen. Klar, dass Jesus jetzt nicht so vorbeikommt wie damals. Aber ich tu einfach so als ob. Das ist ein bisschen bescheuert, ja. Aber ich brauche das, damit ich Jesus nicht vergesse. Jesus nicht und das nicht, was er wollte und wofür er mit seinem Leben eingestanden ist: dass die Welt gerechter wird und Gewalt in jeder Form endlich aufhört. Davon bin ich heute noch begeistert. Und deswegen stehe ich da auf dem Kirchplatz – unter Palmen.

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