SWR3 Gedanken

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13APR2019
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Hi. Guten Tag. Hallo... Es gibt viele Möglichkeiten einander zu begrüßen. Nicht selten beiläufig in die Runde gesagt. Schnell dahin gemurmelt. Manchmal aus Eile. Hin und wieder vielleicht auch, weil man unsicher ist. In eine neue Situation hineinkommt, jemanden Neues trifft. Weil man noch nicht weiß, was einen erwartet.

In der afrikanischen Landessprache, Zulu, sagt man „Sawubona“. Das meint erst mal auch soviel wie Guten Tag. Wörtlich übersetzt heißt es jedoch „Ich sehe dich“. Und die Antwort lautet: „Jewo Sawubona“ – Ich sehe dich auch. Ich finde das ist eine wunderbare Art der Begrüßung. Ich sehe Dich. Das heißt auch: Ich nehme dich wahr. So wie du bist. Mit allem, was du mitbringst. Ich sehe dein Gesicht. Das Blitzen deiner Augen. Oder die Trauer, die sich darin verbirgt. Ich sehe, wie deine Schultern sind – kraftvoll  oder mutlos hängend? Ich sehe dich. Und für einen Moment bin ich ganz bei dir. – Gesehen werden ist wichtig. Schon kleine Kinder haben einen riesigen Spaß daran – die Hände vor die Augen, Kuckuck, Mama, siehst du mich? JA, ich sehe dich. Und genauso kann es unfassbar schmerzlich sein, übersehen zu werden. Nicht wahrgenommen zu werden. Bin ich eigentlich unsichtbar? Wenn keiner mir in die Augen schaut. Mir ins Gesicht blickt. Und erkennt, wer da vor ihm steht. – „Der, der mich sieht“, so nennt eine Frau in der Bibel Gott. Sie, die vorher von ihrem Umfeld verachtet, ignoriert wurde. Die niemand gesehen hat. Wer nicht gesehen wird, fühlt sich furchtbar allein. Aber: Ich sehe dich. Sagt Gott. Immer. Und wir können das auch: Sawubona. Ich sehe dich.

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