SWR3 Gedanken

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10APR2019
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Haben Sie schon einmal gelogen? Eine kleine Notlüge vielleicht? Ein kleiner Schwindel? Oder doch schon mal jemandem einen richtig dicken Bären aufgebunden? Lügen gehört nicht zum guten Ton. Macht man nicht. Oder doch? –

Für die Fastenzeit – die Zeit zwischen Fastnacht und Ostern -  lautet das Motto der evangelischen Kirche: „Mal ehrlich! Sieben Wochen ohne Lügen“. Eigentlich selbstverständlich. Aber: Mal ehrlich – fast jede und jeder hat vermutlich schon einmal gelogen. Oder zumindest nicht ganz die Wahrheit gesagt. Aus Höflichkeit. Aus Angst. Oder um besser dazustehen. Manchmal belügt man sogar sich selbst. Macht sich etwas vor. Lebenslügen. Gibt es auch.

Ehrlichkeit ist ein großes Ziel. Und Wahrheit manchmal ziemlich unbequem. – Nicht zu lügen, und stets ehrlich zu sein, 40 Tage lang, das hat einmal der Journalist und Autor Jürgen Schmieder versucht. Mit sehr gemischtem Ergebnis: Mutig hat er sich gefühlt. Und befreit, so sagt er. Und viel gelernt. Über sich selbst, und den Unterschied von Lüge, Ehrlichkeit und Wahrheit. Aber er hat sich auch blaue Flecken und eine geprellte Rippe geholt, wurde beleidigt. Und hat durch all die Ehrlichkeit sogar einen guten Freund verraten.

Du sollst nicht lügen, sagt die Bibel. Und ja: Ehrlich mit sich selbst und anderen zu sein, ist wichtig. Denn nur wer ehrlich ist, dem kann man auch vertrauen. Und ohne Vertrauen sind wir nichts. Aber: Menschen lügen eben manchmal. Und vielleicht sind wir am ehrlichsten, wenn wir zugeben, dass wir eben doch nicht immer nur die Wahrheit sagen. Und ich finde: Wer so ehrlich ist, der bleibt vertrauenswürdig. Weil er eingesteht: Ich bin nicht perfekt, aber ich stehe zu meinen Fehlern. Und ich trage die Verantwortung für das, was ich tue. 

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