SWR3 Gedanken

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09APR2019
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Steinige Wege sind schwer zu gehen. Da gibt es viele Hindernisse. Und manchmal werden einem auch noch zusätzlich Steine in den Weg gelegt. Die das Leben nicht leichter machen. Aber: „Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man etwas Schönes bauen.“ Lautet ein Sprichwort. Und vielleicht ist da was dran. –

Eine Freundin erzählt, wie sie sich damals um ihren ersten Job beworben hat. Eine heißbegehrte, gutbezahlte Stelle als Anwältin. Im Ausland. Die Stelle hat sie bekommen und nicht lange gefackelt. Sie hat ihre Sachen gepackt und ist losgezogen. Voller Begeisterung. Damit war es dann aber schnell vorbei. Nichts von dem, was sie erhofft hatte, hat sich erfüllt. Mit den Kollegen ist sie nicht klar gekommen, der Chef hat ihr nichts zugetraut. Und ständig musste sie Aufgaben erfüllen, die ihr keine Freude bereitet haben. Nichts hat gepasst. Und dann saß sie da. Alleine in einer fremden Stadt, alle Zelte abgebrochen. Ein ganz schön dicker Felsbrocken, der sich ihr da in den Weg gelegt hat.

Und heute? Sie strahlt. Und sagt: Ich habe mir damals dann erst mal einen anderen Job gesucht, um Geld zu verdienen. In der Unibibliothek. Dort hat sie ihren jetzigen Mann kennen gelernt. Sie hat die Zeit genutzt, um sich zu überlegen, was sie wirklich will. Heute arbeitet sie vor allem mit Familien, berät und hilft, wenn die nicht mehr weiter wissen. Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man etwas Schönes bauen. Für meine Freundin trifft das zu. Mir macht das Mut nicht zu verzagen wenn wieder mal was anders läuft als geplant oder erhofft. Es hilft mir, Hindernisse nicht gleich als Katastrophen anzusehen. Vielleicht stellt sich ja heraus: Der Stein da auf meinem Weg, ist genau der Baustein, der noch gefehlt hat für etwas Neues. Vielleicht wird er zum Grundstein für das, was ich mir aufbauen will. Vielleicht sind steinige Wege schwer zu gehen, aber manchmal lohnt es sich, es trotzdem zu versuchen.

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