SWR3 Gedanken

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08APR2019
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„Es gibt überall Blumen für den, der sie sehen will.“ Hat einmal der französische Maler Henri Matisse gesagt. Matisse hat sicher viele Blumen gesehen – und nicht wenige davon auch auf seinen Bildern festgehalten. Aber ich glaube, in seinem Satz über die Blumen geht es in erster Linie um Hoffnung. Egal wie schwer es manchmal ist: Wer es schafft, die Augen und das Herz aufzumachen, kann trotzdem Schönes entdecken. So verstehe ich das. Matisse ist selbst oft krank gewesen. Und er ist dem Tod einige Male von der Schippe gesprungen. Ob er auch da noch „Blumen sehen“ konnte? –

Wenn die Sonne immer kräftiger wird, und der Himmel immer öfter dieses leichte Frühlingsblau zeigt. Wenn der kalte Winterwind zur leichten Brise wird, dann fällt es leichter gut gelaunt zu sein. Aber eben nicht jeder Tag ist schön, leicht und sonnig. Und selbst wenn das Wetter draußen mitspielt, ist manchmal das Herz schwer. Vielleicht, weil man einen geliebten Menschen vermisst. Vielleicht, weil Krankheit einen schwerfällig werden lässt. Vielleicht, weil man sich inmitten großen Trubels alleine fühlt. – Es ist eine große Kunst, dann dennoch Blumen sehen zu können. Oder die Sonnenstrahlen, die sich an der Gardine vorbei schleichen und filigrane Muster auf die Fliesen malen. Oder die vorsichtige, aber liebevoll gemeinte Berührung einer Freundin wahrzunehmen. Alles Bilder und Gesten der Hoffnung. „Es gibt überall Blumen.“ Und ich wünsche Ihnen, Sie können sie sehen.

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