Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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GUCKT EUCH MAL AN! , fordert die Postkarte auf, und ein großes hellblaues Auge guckt mich wirklich an. Oh, was ist das? Warum soll ich mich angucken? Es steht auf der Rückseite: „Guckt euch mal an – und findet euch gut!“

Das ist eine super Idee! Guckt euch mal an – und findet euch gut! Denn wer steht nicht mal vor dem Spiegel und findet sich gar nicht gut? Die Haare sitzen nicht, steht mir diese Farbe wirklich?, und ein paar Pfunde sind auch zu viel. Ab und zu kritisch mit sich umgehen ist normal. Aber es gibt leider viele, da ist das überhaupt nicht mehr normal, sondern ein richtiges Problem. Die sind nicht im Geringsten zufrieden mit ihrem Aussehen. Fühlen sich falsch, zu dick, zu dünn, zu blass oder zu dunkel. Vergleichen sich ständig. Und dann fangen sie an, ihren Körper zu optimieren, bis sie krank werden – und werden doch nicht zufrieden.

„Body-shaming“ nennt das die junge Generation heute. Sich für seinen Körper schämen. Das tun leider viel zu viele. Vor allem Frauen. Der Körper wird immer mehr zum Feind, für den man sich schämt und der bekämpft werden muss. Mit fürchterlichen Folgen. Body-shaming geht aber auch anders herum: wenn andere für ihr Aussehen beschämt werden. Das ist unter den Jüngeren sehr weit verbreitet, vor allem im Internet. Was gut aussieht oder wie der Körper zu sein hat, bestimmen andere, teilweise nach völlig absurden Kriterien. Sie nehmen sich das Recht heraus, andere Personen nach ihrem Aussehen zu beurteilen, vor allem abzuurteilen. Als ob es nur das Aussehen wäre, das einen Menschen ausmacht. 

Body-shaming ist ein Problem! Ein großes Problem.

Und deshalb gefällt mir die Kampagne auf der Postkarte so gut. Da werden wir aufgefordert: Guckt euch mal an – und findet euch gut! Jawohl. Ich will es versuchen. Das ist doch ein super Motto für den ganzen Tag.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=28365
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