SWR3 Gedanken

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Seit den ersten Anfängen, als die Menschen über das Meer und über die Balkanroute zu uns gekommen sind, sind Gitta und Friederike dabei. Sie haben sich mit anderen zusammengetan, einen Freundeskreis gegründet. Gemeinsam haben sie dafür gesorgt, dass die Menschen in der ganzen Verwirrung gut versorgt wurden.

Inzwischen braucht es keine Wolldecken mehr und selbst die Wohncontainer sind zum großen Teil geräumt. Aber die Wohnsituation ist noch lange nicht für alle gut. Nicht alle, aber doch einige sind inzwischen in geregelten Arbeitsverhältnissen. Sie haben ganz gut Deutsch gelernt und wenn sie Kinder haben, gehen sie inzwischen selbstverständlich zu Elternabenden. Sie versuchen wie alle anderen auch, den Alltag zu managen.

Manche von denen, die von Anfang an dabei waren, denken dann auch: Jetzt ist aber auch mal gut. Jetzt sollen die alleine zurechtkommen. Wir haben genug geholfen.

Und tatsächlich: Viele sind überhaupt nicht mehr auf die Hilfe von Ehrenamtlichen angewiesen. Aber andere wieder brauchen gerade jetzt mehr und speziellere Hilfe. Formulare ausfüllen ist schon so schwierig genug. Aber einen Lohnsteuerjahresausgleich hinzubekommen ist echt knifflig. Erst recht, wenn man mit der Sprache noch nicht ganz fit ist und sich mit manchen Regeln nicht auskennt.

Und es gibt auch nach wie vor andere, die sind immer noch ganz verloren in ihrer Situation. Weil sie hier noch keine Menschen richtig kennengelernt haben. Und es sind einige, die leider nichts finden, wo sie sich irgendwie beteiligen könnten. Dabei ist das doch gerade so wichtig.  

Deshalb hören Gitta und Friederike auch nicht auf, sich im Freundeskreis zu engagieren.  Sie bieten weiterhin ein Begegnungscafé an, damit sich Alteingesessene und Neuzugezogene kennenlernen können. Und sich so Möglichkeiten ergeben sich zu beteiligen in einer Gesellschaft. Gemeinsam. Arbeit bleibt also und es ist gut, dass Gitta und Friederike weiter machen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=28351
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