SWR3 Gedanken

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Kerstin macht, was ausgemacht ist. Und das schon seit langem. Vor einiger Zeit hat sie mal die Aufgabe übernommen, bei Menschen vorbeizuschauen, die vor vier Jahren ein Taufkind hatten. Sie besucht die Familien und bringt eine Bibel oder ein Gebetbuch mit. Seit zehn Jahren macht sie das schon zusammen mit anderen und es ist ihr in Fleisch und Blut übergegangen. Wenn sie in Urlaub ist, sorgt sie selbst für Vertretung. Kerstin ist eine treue Seele.

Oder Werner, der seit 20 Jahren die F-Jugend trainiert und aus nicht mehr nachvollziehbaren Gründen Bommel heißt. Die Kids finden Bommel cool, auch weil er kein Kind ohne dickes Lob nach Hause entlässt. Und mit heiligem Ernst jedes Mal klar macht: Nächste Woche brauchen wir dich wieder! Ist auch so eine treue Seele.

Wenn ich die Kerstins und Bommels frage, woher ihre Treue kommt, dann sagen sie: Weil es Spaß macht, weil man auch was zurückbekommt. Und das obwohl sie manchmal zu dem Job gekommen sind, wie die Jungfrau zum Kind. Oder weil sie nicht schnell genug auf den Boden geschaut haben – sagt Kerstin jedenfalls und lacht. Weil hergeben möchte sie ihre ehrenamtliche Tätigkeit auch nicht – jedenfalls jetzt noch nicht.

Ohne die treuen Seelen würde bei uns nichts funktionieren. Nicht nur in den Kirchengemeinden, sondern auch sonst in unserer Gesellschaft. Denn erst die treuen Seelen sorgen dafür, dass ehrenamtliche Arbeit über den Tag hinaus denkt und funktioniert.

Denn ob in der Kirchengemeinde, im Sport oder im Musikverein. Es braucht treue Seelen, die über Jahre hinweg Erfahrung gesammelt haben. Die wissen, wo man nachfragen muss und die sich ein stabiles Netzwerk aufgebaut haben. Erfahrung, Wissen und Netzwerke bilden sich eben erst mit der Zeit und durch Treue. Deshalb also herzlichen Dank an alle treuen Seelen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=28350
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