SWR3 Gedanken

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Ehepaare machen etwas, was eigentlich keiner mehr gerne macht. Sie beschränken sich. Sie sagen: Mit dir will ich ein Leben lang zusammenbleiben. Ich habe mich entschieden und da soll auch nichts dazwischen kommen. Dazwischenkommen kann immer viel, aber fürs Erste wollen sie das alle: Sich auf diesen einen Partner, auf diese eine Partnerin beschränken. Bemerkenswert: die Ehe ist einer der wenigen Bereiche im Leben, bei dem sich Menschen freiwillig und gerne beschränken.

Sonst erleben Menschen das oft als Beschneidung ihrer Freiheit. Viele US-Amerikaner wollen sich nicht beschränken wenn es um Ihre Waffen geht. Sie verstehen das als ihr Grundrecht – egal wieviel Schaden dadurch entsteht. Und in Deutschland kämpfen viele um uneingeschränkte schnelle Fahrt auf den Autobahnen. Überall 130 auf der Autobahn – undenkbar. Denn noch immer heißt es: Freie Fahrt für freie Bürger.  

Warum fällt es Ehepaaren leichter sich zu beschränken. Warum verzichten sie freiwillig auf ein Stück Freiheit?

Vielleicht, weil sie dadurch auch Freiheit dazugewinnen. Weil sie zum Beispiel nicht mehr suchen zu müssen. Oder merken: Zusammen kann man Sachen schaffen, die alleine gar nicht gehen. Auch das gibt Freiheit. Und macht das Leben leichter.

Sich einzuschränken kann lebensförderlich sein. Und das ist letztlich für mich auch entscheidend: Wenn es Leben fördert, dann bin ich gerne bereit mich und meine Freiheit auch einzuschränken.

Bei Ehepaaren kann man das ja manchmal dann auch  gut beobachten. Um ein neues Leben auf die Welt zu bringen, schränken die sich nämlich noch einmal ganz anders ein. Mehr als sie es sich bisher haben vorstellen können. Und das tun sie oft ganz freiwillig, vorsätzlich und mit Freude.

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