SWR2 Wort zum Tag

SWR2 Wort zum Tag

2 Minuten 50 – das ist der Rahmen für das Wort zum Tag, das ich heute sprechen darf. Eine tolle Chance, direkt in Kontakt zu kommen mit etwa 60.000 Menschen, die jetzt laut Medienanalyse  SWR2 hören. Die Zahl lässt  an eine Riesenkundgebung denken, aber es sind ja lauter einzelne Personen, – beim Frühstück vielleicht oder im Auto auf dem Weg zur Arbeit. Es gibt aufmerksame und treue Hörer, die sich jeden Morgen auf diesen kurzen Impuls freuen und andere, die eigentlich auf die Nachrichten warten, die gleich im Anschluss kommen. Jedenfalls grüße ich Sie heute Morgen ganz herzlich. Danke dass Sie mir zuhören.

Jedes Mal wenn ich einen neuen Beitrag verfasse, überlege ich mir, was könnte ein gutes Thema sein? Natürlich liegt mir das am nächsten, was mich selbst beschäftigt und umtreibt – als Frau, als Zeitgenossin, als Christin - aber gleich als zweiter Gedanke kommt mir die Frage: betrifft das auch die Hörer? Menschen, die womöglich in einer ganz anderen Situation leben als ich. Die älter sind, frömmer oder kritischer, die gerade ganz was anderes beschäftigt. Wenn ich selbst Radio höre, geht es mir so: Ich möchte einerseits Impulse von außen haben, Einblicke in andere Welten - meine eigenen Gedanken kenne ich ja schon zur Genüge. Andererseits suche ich auch nach Resonanz, wo ich mich bestätigt fühlen kann. Manchmal berührt mich ein Beitrag sogar – besonders dann, wenn Persönliches mitschwingt. Das ist dann fast so, als ob man sich direkt begegnen und gut verstehen würde.

Es braucht immer etliche Stunden, bis so ein Manuskript steht und aufgenommen ist. Eigene Gedanken zu fokussieren und verständlich zu Papier zu bringen, ist nicht so einfach. Wie sage ich es so, dass Sie als Hörerin und Hörer im besten Fall ihre eigenen Gedanken weiterspinnen können? Zum Glück gibt es da einen verantwortlichen Redakteur, der meine Entwürfe kritisch gegenliest. Er nimmt sozusagen als Erster die Hörerposition ein. Und dann ist es ein bisschen wie früher in der Schule, wenn man den Aufsatz zurückbekommt: lauter Korrekturen. Das kann schon am eigenen Selbstbewusstsein kratzen. Aber ich bin überzeugt, dass es der Sache gut tut. Gerade wenn wir ein wichtiges Anliegen haben, ist es unabdingbar, sich ein kritisches Feed-back einzuholen. Das gilt besonders für die Kirchliche Verkündigung. Sonst wird sie leicht zu einem einseitigen Monolog, der an den Menschen vorbei geht.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=28340
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