Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Heute ist Josefstag. Ein Tag zur Erinnerung an Josef. Diese Aufmerksamkeit kann Josef zur Abwechslung einmal gut tun. Denn in der Regel wird Josef nur mitgenannt: Mann von Maria, Vater von Jesus. Das ist eine blöde Situation, wenn man nur beachtet wird, weil man zu jemand anderem dazugehört. Und wenn dann einmal etwas über dich geschrieben wird, geht es eigentlich um jemand anders. Mann von, Sohn von – das willst du doch nicht geschenkt. Du willst doch als du selbst ernst genommen werden. Um deiner selbst willen beachtet und geachtet. Fehlt nur noch, dass man nur deshalb mit dir redet, um an deine berühmte Frau oder deinen berühmten Sohn heranzukommen.

Dabei kann man gerade an Josef lernen, wie interessant und abenteuerlich jedes Leben ist. Zum Beispiel, wie er die hochschwangere Maria sicher und wohlbehalten quer durch halb Israel nach Bethlehem gebracht hat.

Zum Beispiel, wie er seine Familie schnell vor Mord und Totschlag ins Ausland nach Ägypten in Sicherheit gebracht hat. Zum Beispiel, dass Gott in Träumen zu ihm sprach. Und Josef verstand, was Gott ihm sagen wollte.

Zum Beispiel, dass er ein guter Handwerker war. Mit Holz und Steinen umgehen konnte und Häuser baute. Damals zur Zeit des Josef waren die Gewerke, wie wir sagen würden, noch in einer Hand. Wer baute, musste alles können: planen, mauern, schreinern, zimmern. Das muss Josef sehr gut gemacht haben. Denn ein Mal, wenigstens ein einziges Mal war er nicht der „Vater von“, sondern da war es umgekehrt: die Leute nennen Jesus den Sohn vom Zimmermann.

Josefstag. Sozusagen ein Tag für alle Angehörigen berühmter Menschen. Wir werden daran erinnert, auch auf die zu schauen, die nicht berühmt sind. Ihr Leben zählt. Ihre Leistung zählt. Sie sollen nicht vergessen gehen und nicht im Schatten stehen. Heute nicht. Heute ist ihr Tag.

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