SWR2 Wort zum Tag

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Als Gitte und Carl erfahren, dass sie ein Kind bekommen, sind sie erstmal total glücklich.

Aber als feststeht, dass es das Downsyndrom haben wird, da schlägt die Stimmung um. Todtraurig fahren sie vom Krankenhaus heim. Unterwegs sehen sie ganz viele Kinder und denken: Ach schau mal - das wird unser Kind vielleicht nie können, und das auch nicht: Ballspielen, Fahrradfahren oder ein Buch lesen. Später stellt sich heraus: so zu reagieren war völlig normal, ganz natürlich. Aber heute denken Gitte und Carl anders.

Heute ist der Welttag des Downsyndroms, ein Tag, an dem das Thema besonders in den Fokus rückt. Inzwischen ist das Kind von Gitte und Carl längst auf der Welt – der kleine Jona. Seinen Eltern tut es total leid, dass sie damals nach dem ersten Krankenhausbesuch so traurig waren. Carl sagt: „Jona ist so ein lieber kleiner Kerl, und wir würden ihn niemals umtauschen!“

Wenn Jona mit seiner Mama in den Supermarkt reinfährt, sitzt er ganz locker im Einkaufswagen, ein Arm raus und winkt der Blumenfrau zu, und sie winkt zurück. Alle kennen ihn, er ist ein bisschen wie ein bunter Hund. Alle sind ganz verliebt in Jona. Und jeder freut sich, wenn er ein Lachen oder ein Winkewinke von ihm geschenkt bekommt. 

Jona hat seinen Eltern etwas bewusst gemacht: zu sehen, was wirklich wichtig ist im Leben. Papa Carl sagt: „Nicht die großen Dinge sind das – teure Anschaffungen oder Zukunftspläne. Sondern eher die unscheinbaren, kleinen Dinge - zufrieden sein, glücklich sein - das zählt. Wenn Jona zum Beispiel sieht, dass es abends Pommes gibt, dann strahlt er übers ganze Gesicht. Und das macht auch mich glücklich.“ 

Natürlich verlangt Jona seinen Eltern auch einiges ab. Carl versteht Eltern gut die sagen, dass sie so ein Kind überfordern würde. Aber er ist überzeugt, dass Jona nicht zufällig bei ihnen gelandet ist: „Ich bin der Meinung, dass Gott uns Jona gegeben hat, weil er ihn uns zutraut, weil er denkt: Ihr kriegt das schon hin, ihr schafft das.“ 

Und dann sagt Carl noch etwas. Etwas über den kleinen Jona und den lieben Gott. „Ich denke“, sagt er, „dass auch Jona ein Abbild Gottes ist. Vielleicht sogar ein ganz besonderer Farbtupfer in unserer grauen Welt.“

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