SWR2 Wort zum Tag

SWR2 Wort zum Tag

Baby an Bord. Wer sich so etwas auf sein Auto aufklebt, will etwas sagen. Vorsicht! Halt Abstand! Nimm Rücksicht! Ich habe eine wertvolle Fracht! Mein Kind und ich sind unterwegs, nimm dich und mich in Acht!

Ein Kind ist an Bord. Kommen Kinder an Bord oder ins Haus, wird alles anders, der Kurs
muss neu bestimmt werden. Kinder bringen Leben ins Leben, und ab sofort sind wir hellwach. Da ist nichts mehr egal, jede Gefahr fällt ins Auge und immer wieder kommt es, dass wir Ängste ausstehen müssen: Gesundheit und Krankheit, Fieber und Schmerzen, Angst und Tränen – Baby an Bord. Und natürlich ist mit dem Schiff keine absolute Sicherheit gegeben. Leben birgt immer ein Risiko.

Es gibt ein Adventslied, das auch von einem Baby an Bord singt.
Es kommt ein Schiff geladen, bis an sein höchsten Bord, trägt Gottes Sohn voll Gnaden,
des Vaters ewigs Wort.

Gott an Bord eines Schiffes, Gott im Bauch einer jungen Frau, Gott als kostbare Ladung – es sind Bilder. Und diese haben alle eine Botschaft: Gott, der ganz anders ist, der Schöpfer der Welt: Dieser Gott ist unterwegs zu uns. Er bleibt nicht in seinem göttlichen Reich, er setzt sich der Gefahr einer Schiffsreise aus, einer Reise in die Menschlichkeit. So teilt Gott unser Schicksal und das unserer Kinder, Gott wird Mensch, lebt unser Leben, stirbt unseren Tod:
Der Anker haft auf Erden, das ist das Schiff an Land. Das Wort tut Fleisch uns werden, der Sohn ist uns gesandt.

Ein schönes, ein klares Bild für das, was vor 2000 Jahren geschah, als Jesus geboren wurde. Und ein Bild für das, was immer noch geschehen kann. In jedem Leben möchte Gott vor Anker gehen, alle Menschen möchte er beschenken – mit sich, mit seinem Trost, mit seiner Freundlichkeit.
Wo das geschieht, da zieht die Freude ein, wie bei der Ankunft eines Babies. Hellwach sind wir plötzlich, nichts ist egal, jede Sekunde hat ewiges Gewicht. Nicht, dass alles gut wird, nicht, dass alle Probleme gelöst werden. Wenn Gott ins Leben kommt, gibt es neue Fragen, vielleicht sogar neue Sorgen. Man möchte ihn gerne festhalten. Man möchte von Krankheit und Leiden verschont bleiben. Er aber ist anders. Er begegnet auch im Leiden, mutet uns schwierige
Zeiten zu.
Und wer dies Kind mit Freuden umarmen, küssen will, muß vorher mit ihm leiden,
groß Pein und Marter viel.


Baby an Bord.
Unendlich wertvoll ist die Fracht dieses Schiffes, unendlich kostbar ist Christus.
Der Kurs muss neu bestimmt werden.
Denn alles wird anders, wo er ins Leben kommt.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=2828
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