SWR3 Gedanken

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Mitten im Wald steht ein riesiges Schiff aus Holz. 150 Meter lang und sieben Stockwerke hoch.

Es gilt als das größte freistehende Holzbauwerk der Welt und ist ein Nachbau der Arche Noah. Sie steht in den Wäldern des US-Staats Kentucky und ist Teil eines Freizeitparks, der sich rund um das Thema „Altes Testament“ dreht. Ungefähr 16.000 Leute kommen jeden Tag hierher. 

Wow, so viele Menschen beschäftigen sich spielerisch mit der Bibel. Das müsste doch mein Christenherz höher schlagen lassen. Tut es aber nicht. Viel eher bin ich sehr skeptisch, wenn ich höre, was der Quasi-Kapitän der Arche von sich gibt. Ken Ham heißt der Präsident der Vereinigung, die hinter dem Park steckt. Er sagt: „Wir alle stammen aus Noahs Familie. Die Bibel ist Geschichte, wir nehmen sie wörtlich. Biblische Berichte sind historisch wahr.“ 

Ich finde auch, dass die Bibel voller Wahrheiten steckt. Aber eben nicht historische Wahrheiten, wie sie der Park vermittelt. Die Mehrzahl der Christen glaubt, dass die Erschaffung der Welt und die Arche NoahSinnbilder sind. Die Bibel will die Welt nicht beschreiben, sondern deuten. 

Eben zum Beispiel die biblischen Schöpfungserzählungen. Sie wollen uns sagen: Unser Gott ist so großartig, dass er aus dem Nichts etwas erschaffen hat, das sich sogar selbst weiterentwickeln kann. Und die Erzählung von Noah und der Sintflut bedeutet, dass sich Gott zu seinem Volk bekennt, weil er diejenigen rettet, die ihm vertrauen. 

In einen Freizeitpark gehe ich, um Spaß zu haben und mich abzulenken. Aber nach Wahrheiten suche ich woanders. Auch in der Bibel, aber nicht im wörtlichen Text, sondern eher zwischen den Zeilen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=28235
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