SWR2 Wort zum Tag

SWR2 Wort zum Tag

„Asche auf mein Haupt“ heißt es manchmal etwas flapsig, wenn sich jemand für eine blöde Bemerkung, für etwas Dummes entschuldigt.

Im Begriff Aschermittwoch steckt dem Kern nach genau das: Dass sich Menschen ganz bewusst mit dem auseinandersetzen, was falsch gelaufen, wo sie schuldig geworden sind. Die Asche ist dafür ein Symbol. Ausgebranntes Holz hinterlässt nur noch Asche. Hier gibt’s keinen Funken Feuer mehr. Nur noch verbrannte Reste. So wie blöde Bemerkungen, unüberlegte Handlungen, so wie etwas Dummes dafür sorgt, dass etwa aus ist. Eine Freundschaft, die zerbricht, ein Vertrauen, das zerstört wird. Dass nur noch Asche zurückbleibt.

Der Aschermittwoch ist ein alter kirchlichen Tag. Ein Tag, an dem sich Christinnen und Christen Asche aufs Haupt streuen. Genauer: An dem ein Aschenkreuz auf die Stirn gezeichnet wird. Die Asche steht für Buße und Besinnung. Aber auch: Für Reinigung und Erneuerung. Wer einen Ofen hat, der weiß: Das beste Reinigungsmittel ist Holzasche. Mit ihr wird jede Ofenscheibe wieder blitzeblank.

Besinnung und Reinigung, der Blick zurück und die Hoffnung nach vorne bestimmen den Aschermittwoch. Heute sind es genau 40 Tage bis Ostern, wenn man die Sonntage abzieht. Aschermittwoch und Ostersonntag klammern diese 40 Tage. Sie werden traditionell als Fastenzeit bezeichnet. Eine Zeit der Besinnung, der Buße, des Verzichts – um am Ende wartet mit Ostern ein starkes Fest. Feste, so die Überzeugung dahinter, brauchen Vorbereitung, brauchen eine Einstimmung. So wie die 40 Tage vor Ostern.

Das Fasten am Aschermittwoch und in der Fastenzeit ist so eine Einstimmung. Traditionell wird dabei auf Fleisch verzichtet. Hier geht es aber nicht um vegetarische Ernährung, sondern um einen symbolischen Abschied von allem Körperlichen, von allem Fleischlichen. Damit der Kopf frei wird, der Geist Raum zum Denken bekommt.

Heute wird die Fastenzeit deshalb von vielen als Zeit für Verzicht verstanden. Im Kern aber geht es um mehr: Die Fastenzeit ist eine Zeit, in der ich zwischen zwei großen Festen, zwischen Karneval und Ostern, fragen kann, was mir eigentlich im Leben wichtig ist. Wo ich bei mir selbst klären kann, wo ich Asche auf mein Haupt lade – und wo ich anders und neu werden kann.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=28204
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