Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Ein Tempolimit von 130 km/h auf deutschen Autobahnen sei „gegen jeden Menschen-verstand gerichtet“. Mit dieser Einschätzung kommentierte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer eine Idee der Verkehrskommission. Der Minister hat die Kommission im letzten Jahr selbst eingesetzt. Ihr Auftrag: Ideen und Konzepte entwickeln, um den CO2 Ausstoß im Verkehr zu senken. Warum aber der Menschenverstand gegen ein Tempolimit sein soll, verstehe ich nicht. Mich persönlich ärgert diese Einschätzung. Sie ist zu pauschal. Und sie beleidigt diejenigen, die sich ernsthaft Gedanken machen wie Deutschland vereinbarte Klimaziele erreichen kann.

Und ja, ich persönlich bin für ein Tempolimit von 130. Vor allem, weil das Miteinander auf der Autobahn dadurch entspannter ist. Ich finde aber die Diskussion um ein Tempolimit macht etwas Anderes deutlich. Eine Redewendung bringt es auf den Punkt: „Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass!“

Laut Umfragen findet eine Mehrheit, dass zu wenig für den Klimaschutz in Deutschland getan wird. Nur wenn es konkret wird – und da ist das Tempolimit dann nur ein Beispiel – fühlt sich die eine oder der andere nicht angesprochen oder nicht zuständig. Persönliche Nachteile für den Klimaschutz in Kauf nehmen? Da gibt es doch bestimmt noch andere Möglichkeiten.

Nein, ich muss bei mir selber anfangen. Und ja, ich finde es auch oft unbequem: Wenn ich in der Stadt mit dem Fahrrad unterwegs bin, brauche ich gefühlt länger, habe ein Transportproblem und bin verschwitzt. Deshalb nehme ich meistens eher den Bus. Zudem muss ich daran denken, Gläser und Beutel für den Einkauf auf dem Markt mitzunehmen. So kann ich regional und plastikfrei einkaufen. Das dauert länger und ist auch ein bisschen teurer als im Discounter.

Aber das ist es mir wert! Ich tue aktiv in meinem Alltag etwas für das Klima oder als Christin sage ich auch: Ich tue etwas für die Bewahrung der Schöpfung.

Und wenn ich dann manchmal sehr weite Strecken mit dem Auto fahre – weil es momentan noch praktischer und bequemer ist als mit der Bahn, dann fahre ich zumindest gerne maximal 130 km/h – dem Klima und meinen Nerven zuliebe.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=28142
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