SWR3 Gedanken

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In der Bibel sind Engel Gesandte Gottes. Sie überbringen eine Botschaft, erledigen einen Auftrag und sind dann wieder weg. Engel sind flüchtige Wesen. So wie der Schutzengel bei einem Bekannten von mir. Den hat er neulich getroffen: Auf der Autobahn.

Da ist er unterwegs gewesen, linke Spur, und hat auf einmal gemerkt: Da stimmt etwas nicht mit dem Auto. Er wollte schnell rüber zum Standstreifen. Und auf die mittlere Spur ist er noch gekommen, aber dort ist sein Auto liegen geblieben. Mitten auf der dreispurigen Autobahn. „Ich hatte solche Angst,“ sagt er, „Angst auszusteigen! Angst, dass jemand von hinten auf das Auto fährt!“ Er hat dann den Notruf gewählt und auf die Polizei gewartet. Und da hat sich plötzlich ein Auto vor ihn gesetzt. Ein Mann in Warnweste ist ausgestiegen und hat ihn gefragt: „Lässt sich der Wagen im Leerlauf bewegen? Dann schiebe ich Sie auf die Standspur.“

„Haben Sie denn Erfahrung mit so etwas?“, hat mein Bekannter gefragt. Da hat der Mann nur auf die Rückseite seiner Weste gezeigt. Dort stand ein Wort: Polizei. Und dann hat er den Verkehr auf der rechten Spur zum Stehen gebracht und meinen Bekannten rüber auf die Standspur geschoben. „Ziehen Sie sich eine Warnweste an und sichern Sie dann das Auto mit dem Warndreieck. Ich muss jetzt schnell weg“, hat er zum Abschied gesagt. Und dann war er auch weg – bevor mein Bekannter „Danke“ sagen konnte.

Das hat er aber nachgeholt. Bei Facebook. Und zum Facebookpost hatte er noch zwei Hashtags gesetzt: „#Dnkgtt“ und „#Schutzengel“. Denn für ihn ist klar: Der Polizist ist sein Schutzengel gewesen. Wer weiß, was ohne ihn passiert wäre. Das hätte richtig hässlich werden können.

Schutzengel sind flüchtige Wesen. Manchmal kann man sich nicht mal richtig bei ihnen bedanken. Aber es gibt sie: Gott sei Dank!

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