SWR3 Gedanken

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Es ist an der Zeit, ein Apfelbäumchen zu pflanzen! Martin Luther soll das mal gesagt haben: „Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt untergeht, dann würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen.“ Denn das mit dem Weltuntergang kommt gefühlt zumindest immer näher. Etwa, wenn man den Risikobericht des Weltwirtschaftsforums liest. Es hat vorletzte Woche im schweizerischen Davos  getagt. Sein Bericht sieht in diesem Jahr besonders düster aus: Eine rasant wachsende Aufrüstung. Großmächte, die sich immer feindlicher gegenüberstehen. Handelskriege, die den Wohlstand bedrohen. Staaten, die sich nach außen abschotten. Und über allem schwebt auch noch der Klimawandel, der längst im Gange ist. Puh! Keine Lektüre für ängstliche Gemüter.

Also doch schnell ein Apfelbäumchen pflanzen? Ob der Satz wirklich von Martin Luther stammt ist fraglich. Aber für mich schwingt etwas darin mit, dass Luther auf jeden Fall hatte: Gottvertrauen. Es geht da ja nicht um harmlose Beschwichtigung, um ein „Alles-halb-so-wild“. Nein, es geht schon darum, den Dingen nüchtern ins Gesicht zu sehen. Und wenn es tatsächlich so aussieht, dass der Untergang bevorsteht, dann soll ich trotzdem heute noch ein Bäumchen pflanzen. Allen Hiobsbotschaften zum Trotz. Sollte die Welt dann untergehen, war die Mühe umsonst. Klar. Aber mit diesem Bäumchen lehne ich mich ja trotzig dagegen auf. Hoffen bis zuletzt. Gottvertrauen nannte man das mal. Das unerschütterliche Vertrauen, dass da wenigstens noch einer ist, der einen Plan fürs Ganze hat.

Angesichts der Probleme heute könnte mehr Gottvertrauen nicht schaden, finde ich. Und in diesem Vertrauen die Ärmel hochkrempeln und nach Auswegen suchen, das wäre es. Dann würde das Bäumchen tatsächlich zum Hoffnungszeichen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=28056
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