SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

Samstags ist Putztag. So kenne ich das noch von früher. Am Samstag wurde die Straße gefegt, das Haus gesaugt und das Auto geputzt. Und abends ging es dann in die Badewanne, damit ich selbst auch schön sauber bin. Ich vermute das hatte damit zu tun, dass man am Wochenende all den Schmutz, der sich in der vergangenen Woche angesammelt hatte, los werden wollte, damit die neue Woche wieder sauber, frisch und rein beginnen konnte.

Diese Tradition geht bis auf die alten Römer zurück. Bei den Römern war nämlich der Monat Februar, der heute beginnt, der letzte Monat im Jahr. Nicht der Dezember. Und wissen Sie, was der Name Februar bedeutet? Februar kommt von dem lateinischen „februare“ und das bedeutet „reinigen“. Im Februar putzen darum die Römer das Haus, wuschen die Kleider und besuchten die Badehäuser. Alles sollte sauber sein, bevor das neue Jahr begann.

Ich finde den Gedanken gar nicht so falsch. Ab und zu muss man mal Großreinemachen. Putzen, Aufräumen, Ausmisten, alten Dreck abwaschen. Das befreit. Ich frage mich allerdings, ob nicht nur unser Haus, das Auto oder der Körper ab und zu eine Reinigung brauchen, sondern auch unser Herz. In meinem Herzen sammelt sich ja auch vieles an. Freude. Enttäuschung. Verletzungen, die mir andere Menschen zugefügt haben. Da gibt es Groll und Ärger in meinem Herzen. Angst, Sorgen, Traurigkeit. In der Bibel, in den Sprüchen Salomos, lese ich den Satz: „Achte auf dein Herz, denn aus ihm quillt das Leben“

Das Herz reinigen. Wie geht das? Ich versuche das, in dem ich mir ab und zu Stille gönne. Dann lese ich in der Bibel, schreibe auf, was mich beschäftigt und bringe das alles in einem Gebet zu Gott. Ich bitte ihn mir zu vergeben, wo ich voller Groll bin. Ich bete um Kraft, um Heilung für meine inneren Verletzungen und darum, dass er meine Sorgen kleiner werden lässt. Meistens geht es mir danach besser. Mein Herz ist dann leichter geworden.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=28018
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