SWR2 Wort zum Tag

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Da wo ich wohne, gibt es  einen schönen Platz, um die Aussicht zu genießen. Aber seit der letzten Silvesternacht ist er ziemlich vermüllt, weil viele nach dem Feiern ihren Abfall einfach liegen gelassen haben.  Umso erfreulicher, dass es auch  Menschen gibt, die nach solchen öffentlichen Partys  freiwillig aufräumen, damit  sich alle wieder an sauberen Grünanlagen und Plätzen freuen können. Mein Nachbar z.B. sammelt seit vielen Jahren am Neujahrsmorgen in unserer Straße die Reste von Raketen und Böllern ein, und einige Kinder sind stets mit von der Partie.

So eine Neujahrsputz-Aktion führen jedes Jahr auch Mitglieder der muslimischen Ahmadiyya Jugendorganisation durch. Sie greifen zu Besen und Schaufel und beseitigen damit in ihren Heimatorten die Reste der Silvesterpartys – egal ob sie selbst mitgefeiert haben oder nicht. Denn es ist ihnen als Muslime wichtig, dem Land, in dem sie Heimat gefunden haben,  etwas zurückzugeben. Der Leiter der Jugendorganisation von Ahmadiyya in Düsseldorf,  Rehmat Janjua, betont in einem Interview: „Es gibt eine Regel im Islam, seinen Mitmenschen einen Dienst zu erweisen und daran halten wir uns auch.“

Mir imponiert das, und ich finde es gut, wenn Jugendliche dazu animiert werden, sich miteinander für andere einzusetzen. Das kann ja durchaus Spaß machen und die Gemeinschaft untereinander fördern.

Auch christliche Kinder und Jugendliche setzen sich für andere ein. So sind z.B. viele Anfang des Jahres als Sternsinger durch die Straßen gezogen und  haben den weihnachtlichen Segen in die Häuser gebracht. Natürlich locken sie die Süßigkeiten, die sie dort tütenweise bekommen. Aber sie spüren auch die Freude, die sie v.a. älteren Menschen bringen. Und sie sind Teil einer großartigen Bewegung, die vielen Kindern in Not neue Hoffnung bringt. Seit dem Beginn der Sternsingeraktion vor fast 60 Jahren haben die Sternsinger über eine Milliarde € an Spenden gesammelt. Jedes Jahr kommt die Situation von betroffenen Kindern aus einem anderen Land besonders in den Blick – in diesem Jahr waren es behinderte Kinder in Peru. Für die Sternsinger weitet sich so ihr Horizont. Sie erfahren, unter welchen Bedingungen diese Kinder leben, womit sie zu kämpfen haben und was sie glücklich macht. So wächst Solidarität über Grenzen hinweg.

Menschen – seien sie nun christlich oder muslimisch – erfahren durch solche und andere Aktionen: Wir sind wichtig, denn wir können  für andere etwas tun und bringen so Licht in diese Welt. Das ist für alle ein Gewinn.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=27995
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