Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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„Leise rieselt der Schnee“. Das Lied passt derzeit ziemlich gut. So viel Schnee wie in den vergangenen Wochen ist in den letzten Jahren kaum gefallen. Doch das Schneechaos in den Alpen hat gezeigt, dass der Schnee zwar leise rieselt, aber eine unglaubliche Kraft entfalten kann. Menschen wurden im Schnee verletzt und sind sogar gestorben. Auf Skipisten, unter Lawinen und zusammenbrechenden Dächern.

Ich denke an die Opfer des Schnees. Sie tun mir unendlich leid. Und mir wird wieder einmal bewusst, wie ohnmächtig Menschen angesichts der Gewalt der Natur sind. Jetzt ist es der Schnee, zu anderen Zeiten und an anderen Orten sind es Vulkanausbrüche, turmhohe Wellen oder abbrechende Berggipfel.

Was mich am Schnee besonders fasziniert: Wie leicht und ungefährlich jede einzelne Schneeflocke ist. Auf der Hand schmilzt sie sofort. Aber in Massen entwickelt diese unscheinbare Schneeflocke eine zerstörerische Kraft.

„Leise rieselt der Schnee“. Wohl wahr. Aber nur ein paar Schneeflocken zuviel reichen aus, dass ein Dorf verschüttet wird, dass Straßen unpassierbar werden und Menschen zu Schaden kommen. Nur ein paar Schneeflocken. Wenn die fallen, dann geht das Schneebrett ab, stürzt ein Baum unter der Last um, bricht ein Dach ein. Bevor diese paar Schneeflocken gefallen sind, passierte noch nichts. Aber dann, als einige wenige unscheinbare, leichte Schneeflocken ihr Ziel erreichten, da veränderte sich alles.

Deshalb ist der leise rieselnde Schnee für mich ein Bild: Dass auch das Kleinste weltverändernd sein kann. Es ist nur ein kleines Lächeln, das den Tag von Menschen gut machen kann. Es ist nur ein bisschen Geld, das ich spende, das ausreicht, damit ein Hilfsprojekt starten kann. Es ist genau meine eine Stimme, die dafür sorgen kann, dass eine Partei regiert. Die Schneeflocken sagen mir: Es kommt auf dich an.

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