SWR3 Gedanken

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Ich habe Post bekommen. Ach ja, denke ich, als ich den Absender sehe: Heute beginnt die jährliche Gebetwoche für die Einheit der Christen. Hatte ich nicht auf dem Schirm. Im Umschlag steckt eine Karte. Auf der Bildseite kommen mir viele Jugendliche entgegen.

Sie tragen alle einen kleinen Baum zum Einpflanzen in der Hand. Im Hintergrund ist ein großes farbiges Tuch mit einem Kreuz. Und irgendwo in der Ecke erkenne ich eine Band. Das Foto muss in einem großen Gottesdienst gemacht worden sein. Vermutlich ging es darum, wie wir die Schöpfung bewahren können.  

Auf der Karte steht das Motto der diesjährigen: Gerechtigkeit, Gerechtigkeit – ihr sollst du nachjagen.
Na ja, denke ich, gar nicht so einfach. Schon bei dem Thema Nachhaltigkeit geht’s ja los. Was ist im Zweifelsfall wichtiger? Der Erhalt von Wald und Erholungsräumen oder der soziale Wohnungsbau? Bei uns in Freiburg ist das gerade ein heißes Thema. Der Gerechtigkeit nachjagen – was ist gerecht?

Gerecht ist auf jeden Fall, wenn im Streitfall alle zu Wort kommen. Nur so wird klar, wer welche Bedürfnisse hat. Nur so können Lösungen gefunden werden.

Auf der Rückseite der Fotokarte ist noch ein Gebet abgedruckt:
„Hilf mir, meinen Nächsten zu lieben unabhängig von seiner kulturellen, ethischen und religiösen Zugehörigkeit.“ Ganz schön ehrgeizig, finde ich. Selbst für mich als Freiburgerin.

Aber falls das mit dem Lieben nicht gleich klappt, ist es schon mal gut, wenn allen gleiche Rechte eingeräumt werden. Dann können sich auch alle äußern. Und das ist dann schon mal ein echter Schritt auf dem Weg zu mehr Gerechtigkeit.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=27913
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