SWR3 Gedanken

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‚La Rondine‘ ist das italienische Wort für Schwalbe. Für das kleine Städtchen Rondine in der Toskana wäre aber inzwischen Paloma, also Taube, der passendere Name. Noch besser: Friedenstaube!

Seit 10 Jahren schon bildet nämlich dort ein Verein Friedensstifter*innen aus. Freiwillige aus aller Welt verbringen dort ein 2jähriges Studienprogramm. Die jungen Leute kommen mit den politischen Überzeugungen ihrer Herkunftsländer. Oft sind sie patriotisch geprägt. Aber sie sind auch bereit, sich mit Gegenpositionen auseinander zu setzen.

So lernt die Israelin Gal mit der Palästinenserin Christina zusammen zu leben, obwohl sie in wichtigen Fragen keinen Konsens finden. Dabei hilft ihnen der Unterricht in Konfliktmanagement. Aber auch schlicht die Tatsache, in einem Haus zu wohnen.

Franco Vaccari gehört zum Gründungsteam des Programms. Er ist der Meinung, dass ausgerechnet die gemeinsame Waschküche dabei hilft, Feindbilder zu verlieren:

Wenn Russen und Tschetschenen in derselben Waschmaschine ihre Socken gewaschen haben, haben sie zum ersten Mal etwas gemeinsam, über das sie gefahrlos reden können. So kann es anfangen. Die Entdeckung, dass der Feind nicht nur Feind ist, sondern auch Mensch.

Rondine, Schwalbe, heißt der Ort, in dem Frieden gelehrt und gelernt wird. Ein kleiner Ort, ein kleines Programm. Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer, sagt man. Aber inzwischen sind es schon 200 Menschen, die in Rondine ausgebildet wurden. Sie sind fest entschlossen, in ihren Ländern für den Frieden zu arbeiten. Friedenstauben – wir brauchen sie weltweit!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=27912
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