SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

Es gibt für alles einen Anlass und für alles einen Tag. So kommt es mir vor. Heute zum Beispiel ist der „Wirf-Deine-Jahresvorsätze-über-Bord-Tag“. Ganz im Ernst. Heute. Am 17. Tag des Jahres.

Aber das möchte ich nicht. Ich werde bestimmt nicht heute schon meine guten Vorsätze knicken. Etwas mehr Ausdauer und Durchhaltevermögen traue ich mir da schon zu.

Ich habe mir für dieses Jahr vorgenommen, regelmäßig zu laufen, zu joggen, um genauer zu sein. Noch regelmäßiger als letztes Jahr. Da habe ich oft geschwächelt und mir sind ständig Ausreden eingefallen, warum ich nicht joggen kann. Ausreden, die so leicht zu durchschauen sind: Es ist zu kalt. Es hat ein wenig geregnet. Das Telefon hat geklingelt.

Ich habe mich selbst damit ausgetrickst und am Ende hat es mich gestört. Deswegen möchte dieses Jahr konsequenter sein, nicht so schnell aufgeben. Vor allem nicht schon heute.

Aber weil ich meine eigenen Schwächen inzwischen kenne und auch weiß, dass ich mir selbst am meisten im Weg stehe, habe ich mir einen Freund gesucht, der mich motiviert soll. Wenn ich nicht mehr kann oder denke, es nicht mehr zu schaffen, soll er mich aufbauen „He, nicht aufgeben. Halte durch! Trau dir was zu!“

So oder so ähnlich hat vor mehr als zweitausend Jahren der Prophet Jesaja das Volk Israel motiviert, nicht aufzugeben, Er hat den Menschen Mut gemacht an Gott festzuhalten und auf einen guten Ausgang der Geschichte zu hoffen. So hat er gesagt: Die sich auf Gott verlassen, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden. (Jesaja 40,29)

Gott spricht in einer schwierigen Zeit seinem Volk Mut zu und verspricht neue Kraft. Ich denke, darum geht es in meinem Leben: Ich brauche jemanden, der mir etwas zutraut, mich motiviert und mir dadurch Kraft schenkt. Beim Laufen ist es mein Freund. Und vor allem vertraue ich Gott, dass er mir die Kraft schenkt, durchzuhalten. Vielleicht ist mein Freund so eine Art Sprachrohr Gottes. Das brauche ich. Nicht nur beim Joggen, sondern vor allem im freundlichen Miteinander mit meinen Mitmenschen.

Deswegen habe ich auch heute nicht meine Vorsätze über Bord geworfen. Sondern ich will durchhalten. Mit Gott an meiner Seite.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=27906
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