SWR4 Abendgedanken

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Mein Kalender erinnert mich heute an Albert Schweitzer. Denn heute wäre sein 144. Geburtstag. Mir ist aufgefallen, dass ich nicht mehr viel von ihm weiß. Deswegen habe ich mal nachgeschlagen und mein Wissen aufgefrischt.

„Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will.“ Auf diesen einen Satz kann ich seine Botschaft gut zusammenfassen. Denn Albert Schweitzer ging es um das Leben, um ein Leben, das es wert ist geschützt und geschätzt zu werden. „Ehrfurcht vor dem Leben“ war die Grundlage für sein Handeln.

Doch leider ist er etwas in Vergessenheit geraten, zumindest bei mir, der Musiker, Philosoph, Mediziner, Theologe und Friedensnobelpreisträger. In allen Fachbereichen war er versiert.

Geboren und aufgewachsen im Elsass, ist Schweitzer 1913 als Arzt nach Afrika gegangen und hat dort in Lambáréne ein Hospital eröffnet, um den Menschen zu helfen und um Leben zu retten. „Ehrfurcht vor dem Leben“ – das war das Motto seines Handelns und Denkens. Und diese Ehrfurcht bezieht sich nicht nur auf das menschliche Leben, sondern auf das Leben im Allgemeinen. Albert Schweitzer hat auch Tiere als Brüder der Menschen bezeichnet und nicht nur Menschen, sondern auch Tiere und Pflanzen gepflegt.

Wer so viel Ehrfurcht vor dem Leben hat, der wehrt sich gegen das Töten und gegen den Krieg im Besonderen.

So ein Blick in den Kalender kann wunderbar sein. Denn mich hat der heutige Gedenktag zum Nachdenken gebracht. Ehrfurcht vor dem Leben, sollte das nicht auch das Prinzip für mein Handeln sein. Und nicht nur für mich, sondern für alle Menschen? Denn wenn jeder das Leben des anderen respektiert, dann begegnet er dem anderen in Achtung, vielleicht sogar in Liebe. Und das wäre gut biblisch. Und so kann ich diesen einen Satz von Albert Schweitzer auch für mich annehmen: „Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will.“ Leben möchte ich auch. In Frieden und Harmonie mit meinen Mitmenschen. Und dazu kann ich beitragen, wenn ich meinen Nächsten ehrfürchtig begegne. Dazu muss ich gar nicht weit in die Ferne schweifen, sondern kann gleich hier vor Ort beginnen. Bei all den Menschen, mit denen ich mein Leben teile und mit denen ich gemeinsam Leben gestalten kann. Leben, das leben kann, in einer Gemeinschaft, in der man aufeinander achtet.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=27903
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