SWR3 Gedanken

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„Lassen wir es gut sein!“ welch ein wichtiger Satz. Gesprochen bei einem Streit, wenn die Argumente hin und her geflogen sind, die Gefühle hochgekocht und keine Einigung in Sicht, dann kann so ein Satz das Beste sein: „Lassen wir es gut sein“. Auszeit, Waffenstillstand, Erschöpfungspause, in der sich dann vielleicht irgendwann eine Lockerung der verhärteten Fronten ergeben kann.                                                           

„Lassen wir es gut sein.“ Ein wichtiger, heilsamer Satz, auch bei der Arbeit. Wenn ein Projekt unbedingt am Jahresende fertig gemacht, nur noch diese eine E-mail geschrieben werden muss. „Lassen wir es gut sein“. Machen wir mindestens eine Pause, bestenfalls ein paar Tage frei. Denn wenn ich mich nicht erhole, fehlt mir diese Kraft am nächsten Tag oder überhaupt. „Lassen wir es gut sein“. Ein so wichtiger Satz, auch in einer Welt die immer mehr zu keinem Ende mehr findet. Immer und überall ist alles zu haben. Immer und überall ist alles zu machen. Mit den immer länger geöffneten Läden in unseren Städten und denen, die immer offen haben im Internet, schließen auch unsere inneren Läden immer schwerer. Und mit den in Smartphones, Computern und Laptops verlagerten Büros haben wir auch immer später Feierabend oder gar keinen mehr. Aber wenn wir es verlernen, etwas gut sein zu lassen, wenn wir immer schwerer spüren wann es gut ist mit Streiten, oder mit Arbeiten, dann wird nichts gut. Der Streit nicht, weil wir uns endlos zerfleischen und immer weiter voneinander entfernen. Und die Arbeit nicht, weil man erschöpft nicht produktiv und schon gar kreativ sein kann. Darum lassen wir es immer wieder auch gut sein. Damit das, wofür wir uns verkämpfen, was wir doch so gut und so schön machen wollen, auch wirklich gut wird. Und uns gut tut.

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