SWR3 Gedanken

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„Ich würde gern beten können“, das hat die Journalistin Silke Stuck in einer Frauenzeitschrift* geschrieben. Mit diesem Wunsch ist sie nicht allein. Ich denke viele Menschen würden sich gern an ein höheres Wesen wenden, mit ihrer Freude oder ihrem Leid. Nur haben sie es nie gelernt, verlernt oder sind aus den Kindergebeten rausgewachsen.

Silke Stuck spricht wohl Vielen aus dem Herzen, wenn sie ihre Schwierigkeiten mit dem Beten beschreibt. Am Ende gibt sie aber auch einen so einfachen wie praktikablen Rat. Sie schreibt: „Ich weiß, dass es unzählige Varianten des Betens gibt: Beten mit festem Text und ohne, den Rosenkranz, die Bildmeditation. Menschen singen Gebete, sie schweigen, sie tanzen. Weiß ich denn wirklich, was Beten bedeutet? Es heißt wohl, mit Gott zu sprechen. Aber wie spricht man mit Gott, wenn man sich seiner nicht einmal sicher sein kann? Was sind meine Erwartungen, warum möchte ich überhaupt wieder mit Beten anfangen? Ich habe die Hoffnung, dadurch wieder ein bisschen mehr zum Wesentlichen vorzudringen. Gott, Glaube – wie auch immer man es nennt. Innehalten, still werden, mich auf mich besinnen, den alltäglichen Irrsinn hinter mir lassen. Eine kleine Ecke im Schlafzimmer, hinter mir das Fenster – das könnte der richtige Ort sein. Ich versuche jetzt ab und zu genauer hinzuhören. Da sein und horchen. Da sein und genau hinschauen. Im Grunde ist das schon ein Gebet: die Dinge ein bisschen mehr auf mich wirken zu lassen.“     

 *Brigitte Nr. 26, 2006.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=27842
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