SWR3 Gedanken

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Der Teufel ist inzwischen verkauft. Immerhin 300 Euro hat er gebracht, aber seitdem gibt es ihn nicht mehr im Puppentheater. Die Betreiberin eines Puppentheaters erzählt mir diese Geschichte vom verkauften Teufel. Früher gehörte er nämlich ganz selbstverständlich in den Stücken dazu: Der Teufel macht irgendeine Schurkerei zusammen mit dem Krokodil und dann werden Teufel und Krokodil ordentlich vom Kasperle verhauen und der Polizist führt sie schließlich alle zusammen ab. Wenn der Teufel nicht auf andere Weise wieder dorthin verschwindet, wo er hergekommen ist.

Manche Kinder hatten wohl Angst vor dem Teufel gehabt, erzählt mir die Betreiberin des Puppentheaters, aber wichtiger war, dass das Puppentheater mal in einer Kirche aufgetreten ist und da wollten die Betreiber den Teufel nun doch nicht auftreten lassen. Und kurz danach haben sie ihn verkauft.

Das wäre doch eine tolle Sache, wenn man das Böse einfach so verkaufen und aus der Welt schaffen könnte. Aber so einfach ist das leider nicht. Das Böse und die Versuchung zum Böses gibt es und so einfach kann man es leider nicht loswerden. Verlockende Angebote zum Beispiel, von denen wir insgeheim wissen, dass sie nicht ganz sauber sind.

Der Teufel sagt einmal zu Jesus in der Bibel: „Wenn Du dich nur von Gott lossagst, dann bekommst Du Macht und Geld!“ Was für eine Verlockung! Jesus aber bleibt stur bei Gott! Der Teufel verschwindet irgendwann.

Natürlich war das kein Kasperletheater-Teufel, der Jesus da versucht hat. Aber ich glaube, es ist gar nicht verkehrt, wenn man dem Bösen ein Gesicht geben kann – auch ganz ohne Hörner! Es ist wichtig, glaube ich, wenn man sagen kann: Dass ist böse, was mir gerade passiert oder was ich bei anderen erlebe. Damit ich mich abgrenzen und einfach stur bei Gott bleiben kann.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=27810
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