SWR3 Gedanken

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Die Zeit zwischen den Jahren mag ich ja ganz besonders. Viel entspannter als Urlaub. Die Couch ist da mein zweites Zuhause, wir schauen Filme oder treffen Familie und Freunde. Und immer wieder mache ich die Lichter am Tannenbaum an und schaue den Engeln zu, die am Christbaum hängen, wie sie sich langsam an ihren Schnürchen drehen. Alles sehr friedlich in der Zeit.

Dabei gelten diese Tage mancherorts als überhaupt nicht friedlich. Sie werden Rauhnächte genannt. Die Rauhnächte bezeichnen die Zeit ungefähr zwischen dem 21. Dezember und 6. Januar. Wenn man so will, die dunkelste Zeit des Jahres. Da wo es Berge gibt, da sind die Rauhnächte wohl besonders populär.

In den Rauhnächten sollen merkwürdige Dinge geschehen. Die Naturgesetze gelten nicht mehr und junge Mädchen sollen in dieser Zeit nicht allein auf die Straße gehen. Sprechende Tiere sollen in diesen Nächten unterwegs sein und weil es eine so dunkle Zeit ist, sollte man die Zeit am besten mit Fasten und Gebet verbringen. Sind eben rauh, die Nächte.

Mich schreckt das nicht. Ich bleibe weiterhin entspannt. Wobei: Wenn unser Freund Chris uns besuchen kommt, gelten manche Naturgesetze auch nicht mehr, dann muss nämlich auch mitten im Winter der Grill im Garten angeworfen werden und wenn wir zu Stefan gehen, wird es wahrscheinlich auch wieder rauh, aber doch herzlich. Spaziergang im Stechschritt und sehr sehr lange!

Ich schau meinen Engel auf dem Weihnachtsbaum an: Fürchtet Euch nicht, flüstert er mir zu! Mach ich! Mich nicht fürchten. Rauh mögen die Nächte jetzt sein, aber Angst lass ich mir auf keinen Fall machen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=27805
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