SWR2 Wort zum Tag

SWR2 Wort zum Tag

Ein wenig seltsam fühlt es sich schon an:  Heute ist mein letzter offizieller Arbeitstag. Ich gehe bald in Rente – und wegen Überstunden-Ausgleich  und paar Urlaubstagen ist morgen schon Schluss.

 

Dabei: Ich fühle mich keine Spur von alt oder verbraucht. Und ob ich den wohlverdienten Ruhestand wohl verdient habe? Insgesamt ist die Kirche im Bistum Trier  wohl ganz zufrieden gewesen mit mir.

Und ich selbst? Für Rückblicke hatte ich eigentlich keine Zeit in den letzten Wochen –  die langfristigen jedenfalls müssen erst mal noch warten. Anders als der tägliche Rückblick oder die Frage: Was hat mich in der vergangenen Woche bewegt –  was  habe ich getan und gelassen – und warum;  und: Was hat Gott mir da gesagt oder mich spüren lassen: Soviel Aufmerksamkeit habe ich selbst in diesen etwas hektischen Wochen schon auch meinem eigenen Alltag gewidmet. Mit Höhen und Tiefen und mit Spannung und Langeweile und viel Arbeit – manchmal sinnvoller Arbeit und gelegentlich mit auch ziemlich mechanischen Tätigkeiten... Doch, insgesamt hat’s gestimmt; und wo nicht, war eine Kurskorrektur möglich. Und Gott zu danken für schöne Erfahrungen –  und mich zu beklagen, wenn es weniger gut gelaufen ist, natürlich auch. Das gehört zu meinem Leben dazu, wie gesagt.

Für den ausführlicheren Rückblick auf neununddreißig Jahre im Beruf habe ich ab Montag und dann nach Weihnachten noch ein bisschen Zeit. An meinem Schreibtisch schafft schon der neue Kollege –  und ich habe eine Art Urlaub und kann mich an die neue Freiheit gewöhnen. Schon auch möglich, dass sie aus der Redaktion gelegentlich mal  was fragen müssen – wahrscheinlich habe ich das eine oder andere Dokument  ein bisschen zu gut versteckt, irgendwo.  Aber sie werden ohne mich auskommen.

Jede und jeder ist ersetzbar – jedenfalls in der beruflichen Funktion. Möglich, dass das ein bisschen wehtut, erst mal. Aber ich werde auch dankbar sein,  dass ich ein bisschen was einbringen konnte; mich und die Gaben, die der liebe Gott mir mitgegeben hat. Oft genug hat es mich auch herausgefordert,  selten bin ich richtig gescheitert öfter mal habe ich wohl haarscharf danebengelegen. Die Kirche und die Leute haben’s ausgehalten –  auch das ist ein Geschenk von Gott. Und auch nach der beruflich bezahlten Zeit bin ich ja noch da –  gelegentlich auch ehrenamtlich. Und hier in SWR 2 sicher auch.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=27737
weiterlesen...