SWR3 Gedanken

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Ach, tut das gut! Meine Sekretärin ist immer ganz happy, wenn sie mal für einen Tag allein im Büro ist. Keine  Kollegen um sie herum, die rumquatschen, telefonieren oder Besuch empfangen. Endlich Zeit, ein paar Dinge in Ruhe wegarbeiten zu können. Ich kann sie gut verstehen. Konzentriert arbeiten kann ich nämlich auch am allerbesten, wenn ich allein und ungestört bin. Doch wenn ich dann wirklich mal so zwei, drei Tage hintereinander am Schreibtisch vor mich hin gebrütet habe und kaum vor die Tür gekommen bin, dann merke ich auch, wie es  mich hinauszieht. Am besten mitten in die Stadt. Unter Menschen. Und wie ich mich dann auch darauf freue, die Kollegen wieder im Büro zu treffen und mit ihnen über Gott und die Welt quatschen zu können.

Nun kann tatsächlich nichts auf der Welt so nervig und deprimierend sein wie andere Leute. Im schlimmsten Fall können wir uns gegenseitig das Leben zur Hölle machen. Aber ohne die anderen geht es eben auch nicht. Und wenn ich darüber nachdenke, was mich in meinem Alltag glücklich macht, dann fallen mir spontan erst mal viele kleine Dinge ein. Der Sommerabend mit einem kühlem Glas Wein etwa. Der Spaziergang am winterlichen Strand oder der leuchtend bunte Herbstwald der letzten Wochen. Doch am allerwichtigsten sind letztlich die Menschen, die mich umgeben. In deren Nähe ich mich akzeptiert und aufgehoben fühle. Wo ich geliebt bin und wo ich selber lieben kann  und wo ich immer wieder gerne hinkomme. Denn nicht nur die Hölle, sondern auch das größte Glück, das sind die anderen.

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