Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Jürgen Klopp ist nach zehn Jahren zurück nach Mainz gekommen. Wenigstens für einen Abend. Denn der Trainer des FC Liverpool hat den Mainzer Medienpreis bekommen. Natürlich ist er, wie es sich für eine Preisverleihung gehört, gebührend gelobt worden. Natürlich ist es, wie es sich für Mainz gehört, eine fröhliche Feier gewesen. Kloppo, wie ihn die Mainzer liebevoll nennen, hat sich bedankt und dann hat er sehr nachdenklich über sich gesprochen:

Christsein und auch das Menschsein ist ein steter Versuch, und da bin ich noch dabei. Es ist eine ganz grundlegende Frage: Wie gehe ich an das Leben heran? Was mach ich draus? Bin ich oben auf oder unten durch?

Jürgen Klopp meint: es geht um’s Versuchen, Probieren, Üben. Und da er Fußballtrainer ist, könnte man auch sagen: es geht ums trainieren. Also nicht einfach Durchwurschteln, sondern bewusst überlegen, immer wieder und wieder. Und das Ganze nicht als Zwang, sondern als Geschenk: wir dürfen üben. Die Messlatte darf ruhig ein wenig höher liegen, damit wir nicht zu selbstgenügsam sind. Glaube und Menschlichkeit sind Maßstäbe, an denen wir uns messen lassen müssen.

Und Kloppo gibt zu: er ist immer noch im Versuchsstadium. Das ist aber kein Grund, den ganzen Kram hinzuschmeißen und aufzugeben. Sondern gerade im Üben besteht die Aufgabe und der Sinn des Lebens. –  Ich vermute, so lange Menschen leben, kommen wir alle über dieses Stadium nicht hinaus.

Das sagt ganz klassisch Paulus in der Bibel: Nicht, dass ich's schon ergriffen habe oder schon vollkommen sei; ich jage ihm aber nach, ob ich's wohl ergreifen könnte. Da sind sich die Experten also einig, der Fußballlehrer und der Apostel: Das Leben ist ein Trainingsparcours.

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