SWR3 Gedanken

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Ich habe die letzten Jahre in Frankreich gelebt. Und da habe ich etwas erlebt, was ich richtig klasse finde: Wenn ich dort mit Freunden essen gegangen bin, und das bin ich recht häufig, weil man dort gerne miteinander isst, dann haben wir am Ende des Abends die Rechnung genommen, aufgerundet und geteilt – d.h. jeder hat dasselbe gezahlt, auch wenn Francine eine Vorspeise hatte und Jean-Philippe lediglich eine Gemüseplatte und Lydia noch einen Digestif. Es war einfach schön miteinander, dann kann man am Ende auch großzügig sein.

In der Bibel wird erzählt, dass auch Jesus großzügig war. Auf einer Hochzeitsfeier war der Wein ausgegangen. Nun hätte Jesus sagen können: Ist besser so, Wasser ist ja auch viel gesünder! Stattdessen hat er ganz einfach das Wasser genommen und Wein draus gemacht. Und zwar nicht irgendeinen billigen Fusel, sondern allerleckersten Wein. Genauso war es, als alle Hunger bekamen, Jesus hat Brot und Fisch genommen und am Ende hat es für alle gereicht. Jesus war ein Genussmensch. Ich finde das sehr sympathisch. Ich vermute, hätte es damals schon Eis gegeben, hätte Jesus noch ein Eis zum Nachtisch für alle spendiert.

Jesus ist großzügig gewesen. Und in Frankreich habe ich erlebt, wie gut das tut. Man kann großzügig mit Essen und mit Geld sein, aber auch mit Zeit. Indem ich nicht auf die Uhr gucke, sondern mich zum Beispiel zur Nachbarin auf die Bank setze und mit ihr ein Schwätzchen halte. Ganz entspannt. Wenn man großzügig ist, dann braucht man nicht nachrechnen und aufrechnen, dann lässt man einfach mal die Sieben gerade sein. Das spart jede Menge Energie und macht gute Laune. Probier‘s mal aus! Einfach mal großzügig!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=27578
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