SWR3 Gedanken

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Beziehungen sind harte Arbeit. Und nicht nur Liebesbeziehungen, das gilt genau so für Freundschaften. Ich muss was dafür tun, damit sie laufen.

Seit 15 Jahren bin ich mit meinem Mann zusammen. Und wir haben einen festen Punkt, an dem wir uns um uns und unsere Beziehung kümmern: lange Autofahrten.

Wir sind mit unseren zwei Kindern viel unterwegs. Wir leben im Odenwald und Oma und Opa wohnen weit weg. Immer wenn also bei der Familie was ansteht oder wir mal raus müssen aus dem Alltag, steigen wir vier abends ins Auto und fahren in die Nacht zur Familie.

Dann haben wir beide Zeit. Die Kinder schlafen - meistens jedenfalls - und es steht nichts anderes an. Zeit und Ruhe zum Reden.

Auf diesen Fahrten kommt alles auf den Tisch. Wir und unsere Beziehung, die Familie, zu der wir gerade fahren oder auch die ganz alltäglichen Dinge: wie organisieren wir uns nächsten Montag, welche neuen Termine hast Du im Kalender?

Wenn wir lange nicht unterwegs gewesen sind, fehlt uns was.

Mein Mann und ich können gut miteinander sprechen. Das ist für mich echt ein Geschenk und überhaupt nicht selbstverständlich.

Auch wenn so eine fünfstündige Fahrt mal wieder harte Beziehungs-Arbeit gewesen ist, bin ich nachher irgendwie aufgetankt und beziehungsmäßig up to date.

Weil ich einen anderen Blick bekommen habe auf mich, auf meinen Mann oder auf die Dinge, die wir besprochen haben.

Egal, ob es lange Autofahrten sind, telefonieren oder ein gemütlicher Abend bei einem Glas Wein. Beziehungen oder Freundschaften, an denen mir was liegt, müssen gepflegt werden und bedeuten gerade deshalb manchmal harte Arbeit.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=27527
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