SWR3 Gedanken

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Acht Leute, alle fast nackt. Sie stehen in schwarzer Unterwäsche mitten in der Fußgängerzone. Auf ihrem Bauch steht in dicker schwarzer Schrift jeweils ein Buchstabe des Wortes Bodylove.

Bodylove. Frei übersetzt: Liebe zum eigenen Körper. Das ist ein Projekt, das die Fotografin Silvana Denker ins Leben gerufen hat. Für Bodylove fotografiert sie acht ganz unterschiedliche Menschen an verschiedenen Orten. Öffentlich und in Unterwäsche.

Die Bilder sind genial. Frauen und Männer, egal wie jung oder alt, klein oder groß, egal ob dick oder dünn, tätowiert, braun, schwarz oder weiß - sie zeigen ihren Körper. Genau darum geht es. Jeder Körper ist ok, so wie er ist. Und jeder ist auf ganz eigene Art schön. Das will die Fotografin zeigen. Und dass die Bilder von Menschen, die wir sonst öffentlich präsentiert bekommen, nicht realistisch sind. Ganz wenige Menschen sehen überhaupt so aus. Da wird so viel getrixt und retuschiert. Silvana weiß das genau, sie arbeitet auch als Model für große Größen.

Ich selbst bin übrigens erstmal voll reingefallen. Ich hab mich dabei erwischt, beim ersten Blick auf die Bilder zu denken: „Man, dass die sich so ablichten lässt… mutig mutig.“ Und ich bin natürlich auch gleich bei mir selbst. Das würde ich nie machen. Es dauert, bis es bei mir klick macht. Warum denn eigentlich nicht? Ich glaube zum einen, dass ich selbst dann ein ganz anderes Bild von meinem Körper kriege, wenn ich mich so fotografieren lasse. Ein schönes. Und es macht sicher anderen Mut, ihren fülligen Körper auch zu zeigen.

Silvana Denker hat ihr Ziel voll erreicht. Sobald ich die Bilder sehe, ploppen Fragen auf: was ist schön? Und wer legt eigentlich fest, was schön ist?

Ich gucke jetzt genauer hin. Und entdecke die Lachfalten im Gesicht, die strahlend blauen Augen oder die positive Ausstrahlung. Ich hoffe, dass sich weiterhin ganz viele Menschen fotografieren lassen und zeigen: wir alle sind schön!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=27526
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