SWR3 Gedanken

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„Was hindert’s?“ Oder: „Warum nicht?“ Diese Fragen stelle ich mir bevor ich mich entscheide.

Früher habe ich das anders gemacht. Da habe ich immer lange überlegt bevor ich mich entschieden habe. Ich habe Listen geführt, wozu dieses oder jenes gut sein könnte: „Wird dieses Projekt funktionieren? Wird es jemand interessieren, wenn wir diese Veranstaltung organisieren? Warum sollten wir genau dieses Projekt machen und kein anderes?“

Wenn ich auf diese Fragen keine Antwort gefunden habe, dann bin ich einfach oft passiv geblieben. Habe Ideen verworfen oder bei Ideen von anderen nicht mitgemacht.

Inzwischen glaube ich, dass ich dadurch viele schöne Aktionen und Chancen verpasst habe. Einfach, weil ich zu lange gezögert habe. Und die falschen Fragen gestellt. Mit „Warum nicht?“ oder „Was hindert’s?“ suche ich nun Gründe, die explizit dagegensprechen. Und wenn ich da nichts finde, dann bin ich bei einem Projekt dabei oder setze meine Idee um.

Das „Was hindert’s?“ habe ich bei einem hohen Finanzbeamten kennengelernt. Der hat vor knapp 2.000 Jahren gelebt und ist einem der ersten Christen begegnet. Die beiden haben sich lange unterhalten. Tatsächlich über Gott und die Welt. Und über Jesus und wie Christen so leben. Wie sie mit anderen Menschen umgehen. Wie sie sich in die Gesellschaft einbringen. Das hat den Finanzbeamten sehr beeindruckt. Er war richtig begeistert. Und am Ende hat er gefragt: „Was hindert’s, dass ich mich taufen lasse und dazu gehöre?“ Er hat nicht lange gezögert und gegrübelt. Er hat nur gefragt: „Warum nicht?“

Bei knappen Entscheidungen versuche ich jetzt, Sachen einfach auszuprobieren. Klar, mit der Einstellung mache ich vielleicht mehr „Fehler“. Aber ist es wirklich ein Fehler, etwas auszuprobieren? Selbst wenn es schief geht, habe ich es wenigstens probiert. Und wer weiß, was ich verpasse, wenn ich es erst gar nicht probiere? Vielleicht ist das der viel größere Fehler.

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