SWR2 Wort zum Tag

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Was ist jetzt für mich dran in meinem Leben? Worauf muss ich mich einstellen? Wie entscheide ich mich recht? Manchmal wünsche ich mir, es gäbe so etwas wie ein Lebensradar. Eine eindeutige Sehhilfe, um zu wissen, was jetzt zu tun ist. Und was nicht.

Für das Wetter gibt es solche kleinen Programme. Sehr hilfreich ist für mich das sogenannte Regenradar. Das zeigt mir ziemlich genau an, ob und wann es regnet. Und vor allem auch, wann der Regen wieder aufhört. Erst vor kurzem konnte ich mit Hilfe dieses Programms eine Braut beruhigen. Es hatte schon den ganzen Vormittag geregnet. Und die Trauung sollte im Freien stattfinden. Ein schneller Blick auf das Regenradar, und ich habe gewusst: Der Regen wird eine halbe Stunde vor Beginn des Traugottesdienstes aufhören. Und so kam es dann auch.

Schön wäre es, wenn es doch auch ein Lebensradar geben würde. Es geht mir nicht darum, mein Leben immer selber zu steuern. Das möchte ich gar nicht. Es geht mir darum, mich einzustellen auf das, was auf mich zukommt. Mein Lebensradar müsste mir sagen, ob ich mich für die bevorstehende Begegnung doch besser innerlich wappne. Oder ob ich ihr aus dem Weg gehe. Ob ich mich für den einen oder den anderen Weg entscheiden soll. Auf alle Fälle wüsste im Voraus: Jetzt kommt‘s drauf an. Oder eben gerade nicht.

So etwas wie ein Lebensradar gibt es sehr wohl. Ich weiß doch, dass ich im Leben immer wieder auf Regen eingestellt sein muss. Dass ich damit rechnen muss, dass das Leben das eine Mal heftig daherkommt. Und dass ich das andere Mal ganz gelassen bleiben kann. Und ich weiß auch, dass auch die stürmischen Zeiten nicht ewig andauern.

In den seltensten Fällen kann ich das steuern. Aber ich kann mich darauf einstellen. Ich kann zu Hause bleiben. Oder eine Regenjacke oder einen Schirm mitnehmen. Ich kann mich in Sicherheit bringen. Oder ich wage den Gang durch den Regen. Ich muss mich also entscheiden, was ich tue. „Gut und Böse, Tod und Leben habe ich dir vorgelegt“, sagt Gott in der Bibel einmal zu den Menschen. „Wählt das Leben, damit ihr am Leben bleibt.“ (5. Mose 30,15) Ich finde, das ist ein gutes Kriterium. Das Leben wählen. Auf meine innere Stimme hören. Für mich heißt das auch. Auf meinen Glauben an Gott setzen. Mit dieser Entscheidungshilfe mache ich mich auf den Weg. Und wenn ich innerlich eingestellt bin, brauche ich auch Sturm und Regen nicht zu fürchten.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=27336
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