SWR3 Gedanken

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Eine Busfahrerin der Linie 106 in Berlin begrüßt ihre Gäste nach dem Fahrerwechsel mit den Worten: „Guten Abend, liebe Fahrgäste. Ich begrüße Sie recht herzlich. Ich bin ausgeruht, das Wetter ist schön, die Sonne scheint. Und ich wünsche Ihnen einen tollen Abend. Mir war gerade danach.“

Die Reaktion der Fahrgäste: Ein tobender Bus. Jubel und spontaner Applaus.

Und das Beste: Am Ende der Fahrt steigen alle Fahrgäste gut gelaunt und entspannt aus. Kein Gedränge, kein Gepöbel. Stattdessen helfen sich die Fahrgäste beim Aussteigen und mit dem Gepäck.

Freundlichkeit steckt an. Und freundlich sein ist in! Ich mag diesen neuen Trend. Die Leute um mich herum mehr in den Blick nehmen. Freundlich sein, anstatt mürrisch und nur auf mich bezogen durch die Gegend zu rennen - Möglichkeiten dazu gibt es viele: Die Kassiererin im Supermarkt anlächeln, die Hausbewohner im Treppenhaus grüßen und nicht vorbeihuschen, oder den Schaffner aufmuntern wenn der Zug Verspätung hat.

In einem Artikel habe ich gelesen, dass Forscher herausgefunden haben, dass Freundlichkeit unser Leben besser macht. Es lässt den Oxytocin-Wert im Blut ansteigen. Oxytocin ist das Kuschelhormon, das unser Vertrauen in die Mitmenschen stärkt. Es bewirkt, dass wir entspannter, selbstbewusster und glücklicher werden.

Es kostet nichts spontan freundlich zu sein.Aber es verändert etwas zwischen den Menschen. Wenn ich freundlich bin, löst das bei meinem Gegenüber meistens ein Lächeln aus, also gute Laune. Und gute Laune führt wiederum dazu, freundlich zu sein. Das wäre dann wohl eine klassische Kettenreaktion. Freundlichkeit steckt einfach an. So wie im Bus in Berlin.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=27319
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