SWR3 Gedanken

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„Die Bibel auf einem Bierdeckel“ –wie soll das denn gehen? Auf einem Stück Pappe, auf das gerade  mal mein dünnes Kölschglas passt– oder das in diesem Sommer vor allem mein Kölsch vor den wilden Wespen schützen soll. Klingt auf jeden Fall spannend.  Mindestens so spannend, wie die Frau, die  mir das gewagte Projekt „Die Bibel auf einem Bierdeckel“ für die Evangelische Kirche von Hessen und Nassau vorstellt.  Eva Jung heisst sie. Kommunikationsdesignerin aus Hamburg. Ausgezeichnet mit zahlreichen nationalen und internationalen Preisen. Sie trägt Hippsterbrille und einen grauen Kurzhaarschnitt.  Die großen deutschen Automarken hat sie in Sachen Kommunikation schon in Fahrt gebracht. Jetzt nimmt sich die überzeugte Christin die Bibel vor. 

Moin moin, Frau Jung! Irgendwie traue ich ihr mit der Bibel  zu- was Friedrich Merz mit der Einkommenssteuer nicht geschafft hat: Sie auf einem Bierdeckel abzubilden. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Folgender Text steht auf dem Deckel:

„Christ sein konkret. 30.442 Verse in drei Sätzen. Jesus bringt es auf den Punkt:

  1. Liebe Gott. Und darunter steht in Klammern: (Vielleicht erst mal kennenlernen?)
  2. Liebe dich selbst. (Egal, was dein Spiegel heute sagt).
  3. Liebe die Anderen. (Koste es, was es wolle?)“*

Die goldenen Letter zeigen mir: es geht hier nicht um Hopfen. Es geht um Heiliges. Und der Bierdeckel steht für Geselligkeit. Und ich glaube, diese Kombination würde meine Kumpels auch neugierig machen. Von denen war zwar schon lange keiner mehr in der Kirche – aber sie stellen sich die Sinnfragen genauso wie ich. Manche beten. Viele engagieren sich für andere. Aber wie komme ich mit ihnen über Glauben ins Gespräch? Vielleicht nehme ich den Deckel einfach mal mit, wenn wir das nächste Mal  in eine Bar gehen. So jedenfalls hat sich das Eva Jung gedacht. Na dann, Prost! 

*vgl. https://www.ekhn.de/aktuell/religion-wahrheit/religion-wahrheit-startseite.html

https://www.kirche-im-swr.de/?m=27260
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