SWR2 Wort zum Tag

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„Wenn du eine Mutter brauchst, die zu deiner gleichgeschlechtlichen Hochzeit kommt, weil deine biologische Mutter nicht kommen will, dann melde dich bei mir. Ich bin da. Ich werde dein größter Fan sein.“ 

Dieses ungewöhnliche Angebot kommt von Sara Cunningham aus Oklahoma in den USA.

Sie hat selbst einen homosexuellen Sohn. Und jahrelang hatte sie massive Probleme zu akzeptieren, dass er schwul ist. Und dass ihr Sohn gut ist, so wie er ist. Außerdem war sie in einer christlichen Freikirche engagiert. Dort wurde gepredigt, dass Homosexualität Gott beleidigt. Das hat es ihr noch schwerer gemacht, ihren Sohn so anzunehmen wie er ist. 

Aber irgendwann kommt der Punkt, als ihr klar wird ist, dass sie ihr Kind so akzeptieren muss, wie es ist. Und sie hört auf das Thema zu verdrängen und packt es an. Sie setzt sich mit Homosexualität auseinander. Sie liest Bücher und studiert auch, was in der Bibel steht. Und sie tauscht sich mit anderen aus.

So entwickelt sie sich letztlich selbst weiter. Sie sagt: „Ich habe angefangen hinter meinen eigenen Ängsten mein Kind zu sehen.“ 

Sie entdeckt mehr und mehr, dass es falsch ist, Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung zu bewerten und zu verurteilen. Und dann entscheidet sie sich: Sie will sich für homosexuelle Menschen einsetzen. Besonders für diejenigen in schwierigen Familiensituationen. 

Sara Cunninghams Angebot für homosexuelle Paare hat eine Welle der Solidarität ausgelöst. Viele weitere Mütter machen das jetzt auch. Sie bieten sich an, als Ersatz-Eltern zu gleichgeschlechtlichen Trauungen zu kommen. Wichtig ist dabei allen: sie wollen die leiblichen Eltern nicht an den Pranger stellen. Sie sind für die homosexuellen Kinder da. Und sie wollen, dass beide Seiten, also Eltern und Kinder wieder zusammenfinden. Deshalb treffen sie auch die Familien um miteinander zu sprechen. 

Ich finde es beachtlich, dass Sara Cunningham sich aktiv mit ihrem persönlichen Tabuthema Homosexualität auseinandergesetzt hat. Und es beeindruckt mich, dass sie ihre eigenen Vorurteile überwinden konnte. Und auch die aus ihrer Gemeinde. Sie hat sich frei gemacht. 

Richtig klasse finde ich auch, dass sie Menschen in schwierigen Situationen hilft. Nicht nur mit Worten, sondern dadurch, dass sie direkt vor Ort hinter den Menschen steht.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=27254
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