SWR3 Gedanken

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Masoud kommt aus dem Iran. Ein charmanter junger Mann mit einem strahlenden Lächeln. Und manchmal traurigen Augen. Denn Masoud hat schon einen langen und schmerzhaften Weg hinter sich.

Sein Großvater war ein Mullah. Bei ihm hat er als Kind zufällig eine Bibel gefunden. Und das war für ihn der Anfang einer langen Reise, die ihn schließlich nach Deutschland, nach Kaiserslautern geführt hat. In unserer Kirchengemeinde hat er Kontakt gesucht und sich schließlich taufen lassen. Aber nicht einfach so.

Masoud wollte es richtig wissen. Was es mit dem christlichen Glauben auf sich hat. Deshalb hat er Deutsch gelernt, einen Taufkurs besucht, sich mit der Bibel beschäftigt und schließlich beschlossen, dass er diesen Weg gehen will. Wohin auch immer der ihn führt.

Denn Masoud ist noch immer ein Mensch auf der Suche. Nicht nur in Sachen Glauben, sondern in jeder Hinsicht. Er hat seine Heimat verloren, einen großen Teil seiner Familie. Weil seine Berufsausbildung bei uns nichts zählt, muss er komplett von vorne anfangen. Davon erzählt Masoud. Und von seiner Hoffnung auf ein gutes und sicheres Leben. Auf neue Heimat bei uns. Irgendwann.

In all dem hilft ihm sein Glaube. Gibt ihm Boden unter die Füße, macht sein Herz stark. Ist ein bisschen Heimat in all dem Durcheinander. Und gleichzeitig weiß Masoud, dass man auch im Glauben immer auf der Suche bleibt. Pilgern nennt er das. Irgendwie ist das ganze Leben eine einzige Suche nach Wahrheit, sagt Masoud, eine große Pilgerreise.

Wohin ihn seine Reise schließlich führt, weiß Masoud heute nicht. Aber dass Gott ihn auf seiner Reise begleiten soll, das weiß er.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=27240
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