SWR2 Wort zum Tag

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Es heißt: Konkurrenz belebt das Geschäft! Sie gilt als Elixier der Wirtschaft, damit es vorangeht. Sie sei der Motor für Kreativität und Innovation. Sonst drohe Stillstand. Wohl wahr: Konkurrenz belebt das Geschäft. Aber leider nicht nur das Geschäft. Es gibt da auch Nebenwirkungen: Stress und Krampf und Kampf.
Mal geht es um Erbschaften, mal um  Anerkennung, mal um Arbeitsstellen.Es fängt im Kleinen an – und hört nicht mehr auf.

In der Bibel will Gott  e i n e  Art von Konkurrenz ausschalten. Und zwar eine ganz wesentliche – den Wettstreit ums Futter. Das steht ganz am Anfang der Bibel. Nachdem Gott Tiere und Menschen erschaffen hat – entwirft er noch einen Speiseplan – gewissermaßen als I-Tüpfelchen seiner Schöpfung: Es heißt da: „Gott sprach: Sehet da, ich habe euch zu eurer Speise alle Pflanzen, die Samen bringen gegeben, ... und alle Bäume mit Früchten, die Samen bringen.  Aber allen Tieren ... habe ich alles grüne Kraut zur Nahrung gegeben. (1.Mose 1.29+30) 

Danach sollen wir Menschen offenbar Vegetarier sein. Aber das ist gar nicht der springende Punkt in dieser göttlichen Speiseordnung. Es geht dabei vielmehr um ein Vermeiden von Konkurrenz. Für die Menschen Früchte und Körner, – also landwirtschaftliche Nutzpflanzen – und für die Tiere Gras und Blätter.

Wir wissen nur zu gut: Tiere und Menschen konkurrieren um Futter. Und zwar heftig. Auch Artgenossen. Tiere gegen Tiere, Menschen gegen Menschen. Unter Menschen gibt es Konkurrenz – offene und versteckte – um so vieles, was für jeden zum Leben wirklich wichtig ist. Und genau dagegen wird in der Bibel von dieser Anordnung Gottes erzählt. Ich verstehe diesen Speiseplan  als eine Vision Gottes, als ein Gleichnis :
„Schaut doch - das alles habe ich euch gegeben – reichlich, genug für alle! Da braucht ihr doch das der Anderen nicht. Ihr könnt es denen lassen. Wenn ihr so ohne Futter-Konkurrenz lebt, dann kann Friede sein. Dann ist Ruhe da für alle Kreatur.“

Ja, wie wäre das, wenn wir uns nicht ständig im Übertreffen der Anderen abmühen? Wenn eine Zuwendung, eine Unterstützung, eine Anerkennung, die Andere bekommen, nicht gleich als eine angesehen wird, die mir vorenthalten wird?

Frieden – In mir und mit Anderen - so erlebe ich es –  kann gerade da wachsen und gedeihen, wo ich nicht mehr mit Anderen im Wett-Streit liege. Da, wo Konkurrenz an ein Ende kommt –beginnt die Mitfreude an dem, was andere Haben und Können.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=27194
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